Page 73 - FM_06-2021
P. 73

 Kälte & Logistik
 Kühllogistik
Lineage Logistics übernimmt Kloosterboer-Gruppe
Die niederländische Kloosterboer-Gruppe, einer der größten unabhängigen Anbieter für die Lagerung und den Transport temperaturgeführter Güter, wird von der Lineage Logistics übernommen.
Die Familie Kloosterboer wird auch weiterhin an der zukünftigen Entwicklung des Unternehmens beteiligt sein,
da sie sich entschieden hat, in Lineage zu investieren und einen Teil des Verkaufserlöses in das Eigenkapital von Lineage fließen zu lassen. Kloosterboer besitzt elf Niederlassungen in den Niederlanden, Frankreich, Deutschland, Kanada und Südafrika mit insgesamt
6,4 Mio. Kubikmetern Lagerkapazität, 790.000 Palettenstellplätzen und mehr als 900 Beschäftigten. Gegründet 1925, ist Kloosterboer heute einer der bekann- testen Anbieter von Lösungen für die Kühllogistik. In Deutschland gehören die Kloosterboer BLG Coldstore seit 2017 und seit Mai diesen Jahres auch die Columbus Spedition zur Gruppe, beide
in Bremerhaven ansässig. Der Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit spiegelt sich unter anderem in fast 18.000 Solarpanels und vier Windkraftanlagen, die zu CO2- Einsparungen führen, die dem Verbrauch von über 4.100 Haushalten entsprechen.
Die neue Muttergesellschaft Lineage Logistics gilt als einer der weltweit führenden Anbieter für Supply-Chain- Lösungen. Lineage besitzt an mehr als 350 strategisch gewählten Standorten in Nordamerika, Europa sowie im asiatisch- pazifischen Raum über 56 Mio. Kubikmeter Lagerraum. Die Übernahme muss noch von den Wettbewerbsbehörden geneh- migt werden und unterliegt einem Konsultationsprozess der Mitarbeiter.
   Die Containerfrachtraten sind, bedingt durch die Corona-Pandemie und ihre Folgen, von 2.000 US-Dollar auf 12.000 US-Dollar und mehr gestiegen sind. Foto: die Havarie der „Ever Given“ im Suez-Kanal verschlechterte die Weltlage ebenfalls.
zahlreiche Container nach der Absage von Schiffsfahrten im Jahr 2020, was noch im Jahr 2021 anhielt, das heißt die Container konnten nicht den gesam- ten Kreislauf abschließen. Die Situati- on ist weiterhin so, dass die Container ungleichmäßig verteilt sind.“
Die Preise für Reefer, also temperatur- geführte Container für gekühltes und gefrorenes Seafood, sind nicht im sel- ben Maße gestiegen wie jene für Con- tainer, in denen trockene Massengüter transportiert werden. Gut 26 Prozent seien die Preise für Kühlcontainer im ersten Quartal 2021 gestiegen, sagt Phillip Gray, Analyst bei Drewry Ship- ping Consultants, einem Forschungs- und Beratungsunternehmen im Be- reich Seeverkehr. Die Preise für das Chartern spezieller Kühlschiffe, die als
Ersatz eingesetzt werden, haben sich seit dem 1. Quartal 2019 fast verdoppelt, da Exporteure aufgrund der fehlenden Verfügbarkeit von Trockenfrachtschif- fen auf Reefer zurückgreifen und auch Kühlwaren von Meeresfrüchten bis zu Bananen zusätzliche Kühlkapazitäten suchen.
Verstärkte Zollkontrollen, höhere Hygienekosten
Neben der schlechten Verfügbarkeit von Containern verzögern in Chinas Häfen verstärkte Zollkontrollen auf mögliche Spuren von Covid-19 auf Lebensmittelverpackungen zusätz- lich das Be- und Entladen von Con- tainern. Derartige Störungen waren besonders akut im Hafen von Dalian, einem wichtigen Hafen für Fisch und Meeresfrüchte, die zur Weiterverar- beitung nach China verschifft werden. Betroffen sind beispielsweise weiter- hin russische Fischereibetriebe, die Alaska-Pollack fangen. Außerdem sol- len in China die Kosten für die Desin- fektion, das Testen und Kontrollieren hoch sein.
Rabobank-Experte Iagatti geht davon aus, dass wir vor einer Periode an- haltend hoher Transportpreise ste- hen. Eine ernsthafte Reduzierung der Frachtraten ist eventuell erst im Jah- re 2023 zu erwarten, wenn eine Flut neuer Container den Markt entlasten wird, meint Joanna Konings, leitende Ökonomin bei der ING-Bank. Denn die Containerreedereien, die während der Pandemie herausragende Gewin- ne realisieren konnten, haben alleine in den ersten fünf Monaten 2021 Auf- träge über den Neubau von 229 Schif- fen mit einer Gesamtkapazität von 2,2 Mio. TEU erteilt. Wenn die neuen Kapazitäten 2023 in Dienst gestellt werden, entspreche das einem Anstieg von 6 % nach Jahren schwacher Neu- bauaktivität. Auch wenn diese neuen Containerschiffe die Preise entlasten dürften, erwartet Konings nicht not- wendigerweise, dass die Raten auf das Niveau vor Ausbruch der Pandemie zurückkehren werden. bm
 www.fischmagazin.de
FischMagazin 6-7/2021 75
FOTO: KEES TORN/WIKICOMMONS
















































































   71   72   73   74   75