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TECHNIK
Containerfrachtraten sind exorbitant gestiegen
Bis zu 12.000 Euro je Container
Die Spotpreise für Containerfracht haben als Folge der Corona-Pandemie eine schwindelerregende Höhe erreicht. Ursachen sind eine anziehende weltweite Nachfrage, Verzögerungen in den Häfen und fehlende Container. Der Preisanstieg ist so exorbitant, dass Produzenten und Exporteure ihn weitergeben müssen. Analysten rechnen damit, dass die Logistikkosten nicht vor 2022 sinken werden.
Wir haben beobachtet, dass die Containerfrachtraten von 2.000 US-Dollar auf 12.000 US-Dollar und mehr gestiegen sind“, teilt Guus Pastoor mit, Präsident der European Fish Processors Associ- ation (AIPCE), Interessenvertretung von Seafood-Verarbeitern, Händlern und Logistikern aus mehreren Län- dern. Das Portal Foreign Shipping legt als Frachtrate vor einem Jahr für die Strecke Nordasien/Nordeuropa nur geschätzte 1.300 USD/FEU zugrunde, womit der Kostenanstieg binnen Jah- resfrist sogar dem Faktor 9 entspre-
chen würde. Sam Galletti, Präsident der Great American Seafood Imports Company, kommentiert die Situati- on aus Sicht der US-Amerikaner, die ebenso leiden: „Die Schiffahrts- und Seefrachtunternehmen machen uns mit zwei- und dreistelligen Preiserhö- hungen fertig.“
Drei Ursachen für die hohen Preise
Zu der angespannten Lage bei der in- ternationalen Containerlogistik tra- gen vor allem drei Ursachen bei: mit
dem Abschwächen der Pandemie zieht die Nachfrage nach Seefracht- dienstleitungen wieder an, in den Häfen erfolgt die Abfertigung jedoch noch immer verzögert und schließ- lich gibt es zu wenige Container, weil diese sich nicht dort befinden, wo sie normalerweise stehen. Derzeit sind chinesische und andere asiatische Ex- porteure mit dem Problem konfron- tiert, dass sie Container, die in den Zielregionen ihrer Transporte stehen, nur mit Verzögerung zurückbekom- men, sagt Matteo Iagatti, Analyst bei der Rabobank: „Ihnen fehlen in Asien
74 FischMagazin 6-7/2021
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