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»Chile, die Türkei, Norwegen,
Peru und der Iran erzeugen zusammen fast zwei Drittel
der globalen Produktion an Portions und Lachsforellen.
auch die vergleichsweise hohen Umwelt- und Tier- wohlstandards hierzulande berücksichtigt, die in anderen Ländern oft weniger streng sind und kaum kontrolliert werden, was niedrigere Verkaufspreise ermöglicht und zum ungleichen Wettbewerb auf den Märkten führt. Noch wettbewerbsverzerrender sind Subventionen und Finanzbeihilfen, die in manchen Ländern – häufig maskiert als Beitrag zur Moderni- sierung der Technologien oder Anschaffung neuer Ausrüstungen – gezahlt werden.
Ungleiche Produktions- und Wettbewerbsbedingungen
Vor einigen Jahren erhoben beispielsweise der däni- sche Verband für Aquakultur, auf den mehr als 25 Pro- zent der Forellenerzeugung in der EU entfallen, sowie weitere europäische Forellenbetriebe Dumpingvor- würfe gegenüber der Türkei. Türkische Exporteure hatten sich damals zum Exportführer auf dem euro- päischen Markt entwickelt, den sie mit jährlich rund 30.000 t Forellenprodukten fluteten. Innerhalb sehr kurzer Zeit verdoppelte sich dadurch ihr Marktanteil von 9 (2010) auf 17 Prozent (2013). Aufgrund der dä- nischen Beschwerden über unlauteren Wettbewerb leitete die EU-Kommission im Februar 2014 Untersu- chungen zu den Einfuhren von Forellenerzeugnissen aus der Türkei ein, die bestätigten, dass die türkische
Aquakulturindustrie staatliche Unterstützungen für Investitionen erhalten hatte, wodurch die Forellen- wirtschaft der EU „einschließlich aller Produktions- schritte und -arten (Erzeugung von lebenden, fri- schen, gefrorenen und geräucherten Forellen sowie Forellenfilets)“ bedeutende Schädigungen erlitten hat. Die Subventionierung sei sowohl direkt als auch indirekt erfolgt, zum Beispiel in Form subventionier- ter Darlehen, Subventionen für Beratungszwecke und für Treibstoff. Daraufhin verhängte die EU-Kommis- sion im Februar 2015 Fünfjahreszölle für Regenbo- genforellen aus der Türkei, die je nach Exporteur und Produkt zwischen 6,7 und 9,5 Prozent liegen.
Das mag bei deutschen und europäischen Forellen- züchtern für ein Gefühl von Gerechtigkeit gesorgt ha- ben, rettet aber nicht jeden, denn das Prozedere bis zu solchen Maßnahmen ist mühsam, zeitraubend und außerdem ist nicht sicher, wie die Entscheidung am Ende ausfällt. Dumpingpreise und ungleiche Wettbewerbsbedingungen sind nicht die einzigen Sorgen, mit denen sich einheimische Forellenzüch- ter herumschlagen müssen. Die Flut der gesetzli- chen Auflagen und Forderungen vom Naturschutz über Wassernutzungsrechte bis zu ausufernden Dokumentationspflichten engt ihre unternehmeri- schen Entscheidungsspielräume zunehmend ein, der bürokratische Aufwand wächst beständig. Viele
REGENBOGENFORELLE
Weltproduktion von Portionsforellen (Regenbogenforellen)
700 600 500 400 300 200 100
0
Datenquelle: Tveteras, Nystoyl & Jory
56 FischMagazin 9/2020
www.fischmagazin.de
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Produktionsmenge in 1.000 t