Page 43 - FM-06_2020

NASF
ohnehin die althergebrachte Ernährungsstruktur mit drei Tagesgerichten zunehmend durch über den Tag verteilte Snacks und kleine Mahlzeiten auf. Marktforscher wollen ermittelt haben, dass „Millennials” besonders gebildet, in- teressiert und nachhaltigkeitsorientiert sind und auf Erhalt des Planeten achten. Angeblich stehen diese Werte für je- den zweiten Millennial im Vordergrund, bei den Boomern sei es nur jeder Dritte.
Konsum als Ausdruck ethischer Werte
Andere Studien zeigen jedoch, dass es sowohl Parallelen als auch Widersprüche zwischen den Verbrauchergrup- pen gibt, die sich nicht so einfach erklären lassen. Ziemlich einig sind sich die Verbraucher zum Beispiel im verbalen Bekenntnis, ihren Fleischkonsum zukünftig reduzieren zu wollen. Obwohl mehr als zwei Drittel sagen, in Zukunft genauso viel Fleisch zu konsumieren wie in früheren Jah- ren, erklären 83 Prozent aber auch, sie seien völlig offen für Alternativen. Im Fokus haben die meisten dabei haupt- sächlich pflanzenbasierte Proteine, die in Geschmack und
Textur bekannte Fisch- und Fleischgerichte imitieren. An- geblich kaufen bereits 21 % der US-Konsumenten hin und wieder solche Meat-Alternativen. Trotzdem nimmt der Fleischverzehr weltweit weiter zu, weil immer mehr Men- schen unsere westliche Ernährungsweise bevorzugen. Gro- ße Hoffnungen, dieses klima-, umwelt- und letztlich auch gesundheitsschädliche Verhalten irgendwann zu ändern, ruhen auf der Generation Z, deren Angehörige mit dem Internet, sozialen Netzwerken und mobilen Systemen auf- wachsen und darum als erste „echte Digital Natives“ gelten. Für sie sei Konsum weniger Zugang zu Besitz, Statussymbol oder Ausdruck individueller Identität, behaupteten einige Referenten, sondern vielmehr Ausdruck ethischer Werte. Ist das ein glaubhafter Befund oder nur bloße Hoffnung ? Nicht wenigen dürften wohl Zweifel kommen, wenn sie den Hype von Jugendlichen um die sogenannten „Influencer“ betrachten, die diese offensichtlich „markenaffine“ Gruppe junger Konsumenten ganz unverblümt auf bestimmte Pro- dukte hetzen. Obwohl in Ergebnissen der Marktforschung natürlich auch Wahrheiten und wertvolle Erkenntnisse ste- cken, lohnt es sich immer, Aussagen kritisch zu prüfen und mit eigenen Erfahrungen abzugleichen. mk
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