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Hinzu kommt wachsende Neugier, die Bereitschaft, „mal etwas Anderes auszuprobieren“, die vor allem bei jüngeren Konsumenten ausgeprägt ist. Viele Verbraucher, vorwie- gend jüngeren Alters, wollen ihren Fleischkonsum redu- zieren, was aber nicht notwendigerweise bedeutet, dass sie dann mehr Fisch essen. Oft zeigt sich eher eine gegenläufi- ge Entwicklung, wie der sinkende Pro-Kopf-Verzehr in tra- ditionellen „Seafood-Nationen“ erkennen lässt. In Norwe- gen liegt der Seafood-Konsum zwar immer noch weit über dem europäischen Durchschnitt, hat aber seit 2013 um 22 Prozent abgenommen. Betroffen sind alle Altersgruppen, hauptsächlich jedoch jüngere Konsumenten unter 34 Jah- ren, deren Fischverzehr in den heimischen vier Wänden sich in nur fünf Jahren um die Hälfte verringert hat. Ähn- lich sieht es in Japan aus, wo der Pro-Kopf-Verbrauch an Fisch seit dem Rekordjahr 2001 um rund 30 Prozent wieder auf das Niveau der 1960er Jahre gefallen ist.
GMO-Lebensmittel werden weiterhin stark abgelehnt
Einerseits gibt es übergeordnete, sozusagen „globale“ Trends, die das Nachfrageverhalten überall in der Welt gleichermaßen oder zumindest auf ähnliche Weise prä- gen. Dazu gehört die wachsende Ablehnung von genma- nipulierten Lebensmitteln, die offenbar selbst in den USA immer weiter um sich greift. Egil Ove Sundheim (Norwe- gian Seafood Council) wies in seinem Vortrag jedenfalls darauf hin, dass der Anteil der US-Verbraucher, die „Non- GMO-Food“ bevorzugen, in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Andererseits wird die Entwicklung der Seafoodmärkte oft sehr stark von bestimmten Konsu- mentengruppen und deren besonderen Präferenzen be- einflusst. In den USA, wo derzeit noch fast die Hälfte des konsumierten Seafoods aus Shrimps und Lachs besteht, glaubt Sundheim, verändern sich die Verzehrgewohn- heiten allmählich durch den Wandel der Gesellschafts- strukturen. Weil ethnische Gruppen wie Hispanics und
Tim Noonan (Cargill). Konsumenten ernähren sich „bewusster“, hinterfragen die Herkunft und Geschichte
von Produkten und verändern ihr Einkaufsverhalten entsprechend.
Egil Ove Sundheim (NSC). Lachs ist in den USA
im Restaurantgeschäft besonders populär. 92 % der Verbraucher kennen den Fisch, 72 % haben ihn probiert, 57% hat er geschmeckt.
Asienstämmige einen hohen Anteil an Jugendlichen mit einem „produktoffenen“ Nachfrageverhalten haben, führt das mittelfristig zu einem viel breiteren und abwechslungs- reicheren Seafoodsortiment.
Nahezu alle Referenten, die sich auf dem NASF mit Nach- frage und Märkten beschäftigten, betonten die Abhängig- keit vieler Entwicklungen von den Altersstrukturen in der Gesellschaft. Dabei bezogen sie sich zumeist auf ein Grup- pierungssystem, das der Unternehmensberater McKinsey & Company vorgeschlagen hat und das bei Analysen sehr oft zur Kategorisierung von Altersgruppen genutzt wird. Die konkreten Alterszuordnungen können dabei zwar et- was variieren, was die Kernaussagen im Grunde aber nicht beeinträchtigt.
Konsumentengruppen von gestern und heute unterschei- den sich in vielen Merkmalen (nach McKinsey & Company)
Verbraucher werden
in Konsumentengruppen unterteilt
In Analogie zu bundesdeutschen jugendlichen Trendset- tern in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre, denen Florian Illies mit seinem gleichnamigen Erfolgsbuch das Klischee „Generation Golf“ verpasste, werden Boomern und dar- auffolgenden Generationen vonXbis Z spezielle Verhal- tensweise und Eigenschaften zugeordnet, die man mit ak- tuellen Marktentwicklungen kombiniert, um diese – mehr oder weniger zutreffend – zu erklären.
Boomern sagt man zum Beispiel nach, dass sie ihre Ernäh- rung noch in den drei klassischen Tagesgerichten planen und 76% von ihnen dabei die Auswahl der Zutaten und Bei- lagen an der vorgesehenen Proteinkomponente (Fleisch, Fisch, Braten, Steak etc.) ausrichten. In der Generation Z soll die Auswahl des Proteinträgers hingegen nur noch für 47% der Befragten im Vordergrund stehen. Sie lösen
VERBRAUCHERANALYSE
42 FischMagazin 6-7/2020
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