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V V E e r R p P a Ac k C u n K g U e n N G E N
Im Wege des chemischen Recyclings wird
auf der Anlage von Carboliq im münsterländischen Ennigerloh aus flexiblen Folien Rohstoff in Primär- qualität erzeugt.
Mit chemischem Recycling
Südpack / Carboliq
Wertstoffkreisläufe schließen
Die Verarbeitung von recycelten Mehrschichtfolien zu neuen, hochwertigen Kunststoffen,
die für die Verpackung von Lebensmitteln geeignet sind, ist bislang in der Verpackungsindustrie nur unbefriedigend gelöst. Nun könnte Südpack gemeinsam mit der Carboliq GmbH ein ent- scheidender Schritt nach vorne gelungen sein: Im Wege des chemischen Recyclings erzeugen die Kooperationspartner auf der Anlage von Carboliq im münsterländischen Ennigerloh
aus flexiblen Folien einen Rohstoff in Primärqualität. Dieser kann wieder in den Kreislauf eingebracht werden, um neue Kunststoffe für die Lebensmittelindustrie herzustellen.
Es sind nach wie vor ernüchtern- de Zahlen: Laut Statistik fallen in Deutschland jährlich rund 1,2
Mio. t Verpackungsabfälle aus der Sys- temsammlung, also aus dem Gelben Sack, an, von denen zwar 500.000 t ins Recycling gehen, aber 700.000t ver- brannt werden. „Die Mission muss also sein, wie können wir diese 700.000t vor der Verbrennung in der Industrie bewahren ?“, fragt Christian Haupts, Ma- naging Partner und CEO der Carboliq GmbH. Insbesondere die Implementie- rung von geschlossenen Kreisläufen für
Dirk Hardow, Leiter Unit FF&C bei Südpack.
flexible Mehrschichtfolien für Lebens- mittelverpackungen, also das Halten dieser Folien im Wertstoffkreislauf, da- mit sie wieder zu Folien verarbeitet wer- den können, sei eine Herausforderung für alle Beteiligten der Prozesskette.
Als problematisch hierbei gilt der Wie- dereinsatz von mechanisch rezyklierten Kunststoffen. Zwar tragen mechanisch recycelte und zu Granulaten verarbei- tete Kunststoffe einen um 98 % geringe- ren CO2-Fußabdruck als Granulate, die aus Virgin Material (Neu-Kunststoff)
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