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„Nach der strategischen Entscheidung neben unserem er- folgreichen Fleisch-Business noch stärker in den Conve- nience Bereich einzusteigen, haben wir über 4Mio.Euro investiert, um an unserem Standort in Hürth alle Kompe- tenzen zu bündeln. Mit der Fertigstellung der neuen Produk- tionsküche brennen wir darauf die Neuausrichtung umzu- setzen“, so Geschäftsführer Frank Remagen.
Ziel ist es, für den Handel und die Systemgastronomie pass- genaue Food-Lösungen zu entwickeln. Hierbei reicht das Spektrum von Konzept- und Produktentwicklungen, Verpa- ckungslösungen für den Retail, Branding für Private Label Produkte bis hin zu Vermarktungs- und Event-Support. Urs Bischof wird seine langjährige Erfahrung und Expertise in den neuen Geschäftsbereich einbringen und mit Nina Re- magen den Aufbau verantworten.
Westfleisch
Herausforderndes 2020 gut gemeistert
Westfleisch hat das „herausfordernde Jahr 2020 ordentlich gemeistert”. Der Fleischvermarkter konnte laut neuester Zahlen seine Schlachtungen erneut vom negativen Bran- chentrend entkoppeln, den Umsatz leicht steigern und im Bereich der Weiterverarbeitung sogar deutlich stärker wach- sen als der Gesamtmarkt. Im Vergleich zu 2019 stieg der Jah- resumsatz von Westfleisch um 1,3 Prozent auf 2,83 Mrd. Euro. Der Jahresüberschuss sank, vor allem aufgrund der zusätzli- chen Kosten im Zuge der Corona-Pandemie und der Afrika- nischen Schweinepest, um 2,6 Mio. auf 8,1 Mio. Euro. Nach der vorübergehenden Schließung des Standortes Coesfeld erarbeiteten Experten für alle Produktionsstätten ein erwei- tertes Hygienekonzept, um die Mitarbeitenden zu schützen und den Betrieb trotz Corona aufrecht zu erhalten. Unter anderem wurde eine engmaschige Teststrategie installiert, eine Million PCR-Tests durchgeführt und zwei Millionen OP-Masken eingekauft. Insgesamt kostete Westfleisch diese Maßnahmen mehr als 22 Mio. Euro.
Auch der Vormarsch von ASP in Deutschland stellte den Fleischvermarkter vor Probleme. Weil China sämtliche Im- porte stoppte, mussten Warenbestände in nennenswerter Größenordnung abgewertet werden. Dem gegenüber ste- hen die positiven Entwicklungen im Einzelhandel. Dabei unterstützten unter anderem die verstärkten Einkäufe der Verbraucher die Geschäftsentwicklung im Bereich Wurst-, Convenience- und SB-Waren. So stieg der Umsatz bei der Westfleisch-Tochter Westfalenland um 19,9 Prozent auf 770 Mio. Euro. Der Absatz war mit 148.000 Tonnen um 14,7 Prozent höher als in 2019. Positiv entwickelte sich auch das Geschäft bei Gustoland. Hier erreichte das Unternehmen einen Absatz von 41.000 Tonnen und somit ein Plus von 7,1 Prozent zum Vorjahr. Gut 7,5 Millionen Schweine (inklusive Sauen) schlachtete Westfleisch im vergangenen Jahr – ein
leichtes Minus von drei Prozent. Bei Großvieh schlachtete Westfleisch im vergangenen Jahr mit rund 436.000 Rindern 0,6 Prozent mehr als 2019. Für das Geschäftsjahr 2020 wird den Gremien, wie im vergangenen Jahr, die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 4,2 Prozent auf die Geschäfts- guthaben empfohlen. Zudem zahlt die Genossenschaft Son- derboni über alle Tierarten in Höhe von rund 2,4 Mio. Euro an die Vertragslandwirte aus.
Eberswalder Wurst & Fleisch
Gute Chancen für stabiles Wachstum
Nach einem Jahr voller schwieriger Herausforderungen zieht die Eberswalder Gruppe ein positives Fazit. Der Gruppen- umsatz mit Wurst- und Fleischwaren konnte auf 115 Mio. Eu- ro gesteigert werden. Trotz dieser positiven Entwicklung weist das Familienunternehmen auch auf das Risiko stei- gender Kostenbelastungen in der Corona-Pandemie durch zusätzliche Hygiene- und Sicherheitskonzepte, aufwendi- gere Warenlogistik und steigende Energiepreise hin. Mit der strategischen Ausrichtung auf die direkte Zusammenarbeit mit Landwirten aus der Region ist es dem Traditionsunter- nehmen gelungen, die Marke bei Handel und Verbrauchern noch stärker zu verankern.
Die konsequente Ausrichtung von Eberswalder Wurst und Fleisch auf Regionalität und Nachhaltigkeit wird von Handel und Verbrauchern anerkannt.
„Aktuell beschäftigt uns der Umbruch bei unseren Werks- vertragsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern. Traditionell hatte ein Teil unserer Belegschaft aus dem grenznahen pol- nischen Einzugsgebiet es vorgezogen, über dort ansässige Firmen für uns tätig zu werden. Unser Ziel ist es, diese Mitar- beiter direkt an uns zu binden“, beschreibt Geschäftsführer Sebastian Kühn die Aufgabenstellung. Zusätzlich plant das Unternehmen weitere Stellenbesetzungen als Ersatz für aus- scheidende Mitarbeiter*innen und für zusätzliche Aufgaben in den Bereichen Produktentwicklung, Produktion, Instand- haltung und Technik. In 2021 werden auch wieder viele Aus- bildungsplätze neu zu besetzen sein.
Aktuell
FleischMagazin 4/2021 9