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Technik
Frage: Wo ist noch Spielraum zur Weiter- entwicklung dieser Verpackung bzw. wei- terer nachhaltigerer Lösungen ?
G. Bigler: Bei der Materialreduzierung sind wir in diesem Fall sicherlich noch nicht am Ende: Ich erwarte, dass wir in 3 bis 5 Jahren bei einer Folienstärke von etwa 20 bis 25 μ ankommen. Ein Bei- spiel aus der Vergangenheit: Bei FlatSkin starteten wir 2017 mit Folienstärken von 160 μ, heute liegen wir für bestimmte Pro- dukte schon unter 80 μ. Eine solche Ent- wicklung erwarte ich auch für FlatMap.
Grupp: Wir sind der Ansicht, dass bei der Kartonstärke noch Spielraum nach unten vorhanden ist. Wir sind jedoch gut beraten, wenn wir uns bei einem neuen Produkt, welches im Zusammen- spiel mit der Maschinentechnik funk- tionieren muss, anfangs auf der siche- ren Seite bewegen. Die Produktion, der Handel und die Kunden müssen sich zunächst an das Produkt als solches und dann schrittweise an ein geringeres Ge- wicht gewöhnen.
Konz: Um einen optimalen Pro- duktschutz zu leisten und Foodwaste zu verringern, gibt es für viele Produkte aktuell keine Alternative zu Kunststoff. Buergofol verfolgt hier eine langfristig
ausgelegte Nachhaltigkeitsstrategie. Seit über zehn Jahren entwickeln wir Verpackungssysteme aus recycelbaren Materialien.
Ranaldo: Wir überprüfen kontinuierlich unser gesamtes Sortiment auf Optimie- rungen und passen immer wieder beste- hende Produktverpackungen an. So lau- fen bei uns Projekte, um den Einsatz des Verpackungskunststoffs um die Hälfte zu reduzieren. Der Konsument soll merken, dass Bigler sich auch in Sachen Nachhal- tigkeit anstrengt. Weiteres Potenzial sehe ich in der noch nachhaltigeren Gestal- tung und den Einsatz von Etiketten.
Frage: Welche weiteren Trends und Ent- wicklungen werden sich auf dem Verpa- ckungsmarkt durchsetzen ?
Ranaldo: Durch die Pandemie boomt der Online-Handel. Wir sind aber davon überzeugt, dass Konsumenten weiter- hin ein Einkaufserlebnis wünschen und sich Produkte selbst aussuchen möch- ten – und dabei trägt die Verpackung maßgeblich zur Entscheidung bei.
M. Bigler: Insgesamt hat Convenience einen hohen Stellenwert: Der Einkauf muss schnell gehen. Der Konsument wird in Zukunft lieber mehr Zeit für die
Auswahl seiner Artikel aufwenden als für das Anstehen an der Kasse. Wir als Hersteller müssen außerdem in all un- seren Aktivitäten berücksichtigen, dass der Verbraucher ein widersprüchliches Verhalten zeigt: Viele Konsumenten achten z. B. auf Nachhaltigkeit, andere dagegen überhaupt nicht – dieser Spa- gat ist unsere große Herausforderung. Außerdem nimmt der Informations- bedarf der Konsumenten stark zu: Pro- duktdaten werden immer umfangrei- cher und sind künftig vermutlich noch stärker digital abrufbar.
Ranaldo: Richtig genutzt, ist die Digita- lisierung ein Gewinn. Mit Social Media lassen sich noch mehr Konsumenten, vor allem junge Zielgruppen, abholen. In Sachen Nachhaltigkeit könnte man beispielsweise QR-Code und Website noch stärker für den Mehrwert Recy- cling nutzen, wie aber auch in Sachen Produktinformationen, um so den be- reits erwähnten Etiketteneinsatz nach- haltig zu reduzieren.
Grupp: Grundsätzlich haben wir als Gesellschaft die Aufgabe, unser Leben, unseren Konsum nachhaltiger zu ge- stalten. Da zählt jedes Gramm Kunst- stoff, welches wir durch faserhaltigen, nachwachsenden Rohstoff ersetzen. Wir
Dank guter Wieder- verschlusseigenschaften, die den Verpackungsinhalt bis zur letzten Scheibe frisch hält, trägt FlatMap zu weniger Foodwaste bei.
64 FleischMagazin 4/2021