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Technik
Gérard Bigler
Leiter Geschäftsbereich Charcuteri
Markus Bigler
CEO Bigler.
Vittorio Ranaldo
Leiter Marketing und Kommunikation Bigler
Frage: Vor welchen technischen Her- ausforderungen standen Sie bei diesem Projekt ?
Manfred Grupp: Eine Besonderheit im Frische-Segment sind Produktträger aus Karton. Unser Material zeichnet sich durch Stabilität in der ganzen Prozess- kette aus. Da Karton in Bezug auf Feuch- tigkeit besonders empfindlich reagiert,
ist das eine echte Herausforderung bei gekühlten Produkten. In dem FlatSkin- Projekt konnten wir Erfahrung mit der Kartonauswahl sammeln. Wir haben Guidelines zum Umgang mit dem Kar- tonboard für Produktion, Lagerung und Handling entwickelt, denn letztendlich benötigen wir ein absolut planes Board für Produktion und Präsentation. Wir setzen ausschließlich auf frischfaserba- siertes Material, um mikrobielle Risiken auszuschließen. Wir arbeiten im qua- litativ hochwertigen Offsetdruck, mit Low-Migration-Farben und -Lacken. Gestalterisch sind hier keine Grenzen gesetzt und gerade Aufschnittware be- kommt mehr Individualität.
Konz: Mit dem Liner, der das Karton- board mit einer dünnen Barrierefolie überzieht, mussten wir zwei konkurrie- rende Ziele erfüllen: Er soll gut am Kar- ton haften, sich aber später zu Recyc- lingzwecken auch leicht davon trennen lassen. In detailreichen Versuchen sind wir zu einer optimalen Lösung gelangt. Die Folienstärke haben wir insgesamt auf ein Minimum reduziert: Der Liner aus einem Polyolefin-basierten und so- mit recycelbaren Material hat eine Stär- ke von 40 μ, die Oberfolie von 70 μ. Eine weitere große Herausforderung war es, die Reclose-Funktion so zu gestalten, dass sie ein verbraucherfreundliches Öffnungsverhalten aufweist, trotzdem eine perfekte Wiederverschlusskraft ge- geben ist und der Liner hierbei erst nach Benutzung der Recycling-Lasche ab- gezogen wird. Dafür war ebenfalls eine Reihe von Verpackungstests nötig.
Grupp: Um die Reclose-Funktion um- zusetzen, war die größte Herausforde- rung, eine Balance zu finden zwischen guter Haftung und gleichzeitig guter Recyclingfunktion. Da die Reclose-Folie punktuell höhere Abzugskräfte erzeugt, waren einige Versuche in Labor und Praxis und die Anpassung der Stanz- technik dafür notwendig.
Frage: Handelt es sich um eine Stan- dard-Verpackungsanlage ? Was ist bei solch einer neuen Verpackung besonders zu beachten ?
Adam Konz
Vertriebsleiter Buergofol GmbH
Remo Weder: Umgesetzt werden kann FlatMap auf jeder Verpackungsanla- ge der Reihe Sealpac A6 bis A10, sofern diese für die Verarbeitung von FlatMap- Boards vorbereitet ist. Bigler nutzt bei der zweiten Verpackungsanlage für die- se Anwendung das Modell A7 in doppel- bahniger Verpackungsauslegung. Gene- rell unterscheidet sich ein herkömmli- cher Traysealer für MAP-Schalen und eine Anlage für FlatMap, auf Wunsch
62 FleischMagazin 4/2021