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»Die Einrichtung war inzwischen sehr in die Jahre gekommen, es musste
sich einfach etwas tun.
Produktsortiment gestrafft
„Wir freuen uns darüber, dass wir auch jenseits der Gemeindegrenzen für die hohe Qualität und die Frische unse- rer Produkte bekannt sind“, versichert Brigitte Schlammerl (52). Als „einfach, klassisch und bodenständig“ bezeich- net die Metzgermeisterin und Fleisch- Sommeliere das Produktsortiment. Von ausgefallenen Bratwürsten oder Steaks aus dem Dry Age-Schrank hält sie we- nig. Stattdessen setzt die Metzgerei auf Attribute wie Tierwohl und regionale Produkte, u.a. auf Fleisch vom Stroh- schwein vom Hof eines lokalen Züch- ters. Und das bereits seit zehn Jahren. „Damals wurden wir für diesen Schritt in der Branche noch belächelt, heute schwimmen alle auf dieser Welle mit oder versuchen dies zumindest“, so Schlammerl. Schon damals sei sie davon überzeugt gewesen, dass mehr Tierwohl und bessere Haltungsbedingungen von
Modernes Design, angenehmes Ambiente: Nach dem Umbau präsentiert sich das Geschäft der Metzgerei Schlammerl in Ottobrunn im modernen Look.
Handwerk
den Kunden honoriert werden. „Wer einmal von diesem Fleisch gekostet hat, der will kein anderes mehr“, schwärmt Schlammerl. Auch Rindfleisch und Ge- flügel stammen von Höfen aus der nä- heren Umgebung. Zu den Schlammerl- Bestsellern zählen „Weißwuscht“ und Wiener, Rouladen, Schweinsbraten und Leberkäs. Auch beim Imbiss gebe es
„keinen Schnickschnack“, sondern aus- schließlich Bodenständiges: Gebratenes Wammerl, Hendl, Bratwürschtel und Schnitzel.
Bislang sei das Familienunternehmen gut durch die Corona-Krise gekommen, zumal es als im Lebensmitteleinzel- handel tätig systemimmanent und von Schließungen nicht betroffen ist. „Trotz gut gehenden Verkaufs waren wir aber nach zwei finanziell schwächeren Jah- ren im Herbst 2019 an einem Punkt an- gelangt, an dem wir uns fragten, ob wir das Geschäft aufgeben sollten“, erinnert sich Schlammerl.
Die Familie entschied sich zum Weiter- machen, aber mit harten Einschnitten: Zunächst wurden zum Weihnachtsge- schäft 2019 die Preise erhöht, das Sor- timent gestrafft und der Mittagstisch umgestellt. Statt wöchentlich wechseln- den Menüplänen wurde auf ein einheit- liches Angebot umgestellt. Außerdem sei das zuvor mit Verlusten behaftete Geschäft mit dem Großhandel und der Gastronomie abgestoßen worden und das Unternehmen zum 1.1.2020 in
Nicht nur in Ottobrunn bekannt und beliebt genießt das Familienunternehmen auch über die Stadtgrenzen hinaus einen guten Ruf.
FleischMagazin 4/2021 53