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         TECHNIK
 Durch den wachsenden Kühllagermarkt steigt die Nachfrage nach großen, flexiblen und zuverlässigen Logistikpartnern, die ganzheitliche Lösungen anbieten.
zu laufen, mit jeder verschickten Box massive Verluste zu generieren.“
Damit einher geht auch eine vorü- bergehend geringere Auslastung des Kühlhauses in den Monaten Februar bis April. Diese liegt durchschnittlich bei 80 bis 95 Prozent und war in der Zwischenphase bis auf bis zu 60 Pro- zent gesunken. Der Nachschub aus Russland und Asien fiel über viele Woche geringer aus als der Abruf der Rohware durch die Industrie. Für den Mai waren zum Zeitpunkt unseres Be- suches hingegen wieder 11.000 Tonnen eingelagert bzw. avisiert, was eine der höchsten Monatsmengen der letzten Jahre darstellt. „Alles, was im Februar, März und April nicht gekommen ist, trifft jetzt im Mai und Juni zusätzlich
ein. „Ende Juni erwarten wir, dass die Belegung wieder auf Normalni- veau sein wird“, freuen sich Korff und Heitland.
Exportgeschäft soll ausgebaut werden
Um für solche extremen Schwankun- gen besser aufgestellt zu sein, plant Thorsten Heitland das Tiefkühlhaus für den Food Export stärker zu profi- lieren. „Die Pandemie hat gezeigt, dass das hochspezialisierte Geschäftsmo- dell, das sich primär auf Importware von TK-Fisch stützt, anfällig ist. Wir sind immer der Partner der globalen Fischindustrie gewesen, bleiben das auch und werden unsere Zusammen- arbeit festigen und ausbauen. Aber wir
Kloosterboer
BLG Coldstore ist der Fischspezialist unter den Tiefkühlhäusern. Durchschnittlich
80 Prozent der einge- lagerten Güter sind Fisch und Seafood.
streben eine kontinuierlich höhere Auslastung mit Exportgütern wie z.B. Pizza, Kartoffel- oder Fleischproduk- ten an, weil wir dann das Risiko bes- ser verteilen“. Hier kommt ihm seine frühere Tätigkeit zugute, die ihn mit den Logistik- und Exportleitern ande- rer Food Unternehmen vernetzt. Au- ßerdem sieht man die Lage des Tief- kühlhauses im Freihafen direkt am Containerterminal als ideal für das Exportgeschäft an. „Wir haben Vete- rinär- und Zollbehörden in direkter Nachbarschaft. Die administrative Abwicklung und das physische Ver- bringen der Ware liegen unmittelbar nebeneinander, was zeit- und kosten- sparend ist“, beschreibt Heitland die Situation. Außerdem – und das sei insbesondere bei den aktuell hohen Seefrachtraten von Bedeutung – kön- ne man die Seecontainer „bis unters Dach“ bis zum maximalen Payload be- laden, weil für den Weg vom Kühlhaus zum Terminal eine Genehmigung vor- liegt, welche das Maximalgewicht pro Lkw-Einheit (Zugmaschine, Chassis, beladener Container) von 44 Tonnen auf 50 Tonnen erhöht. Der Stauraum im Container kann so ohne Rücksicht auf das Gesamtgewicht komplett ge- nutzt werden, was die Transportkos- ten pro Tonne erheblich senken kann. „Die Erweiterung des Gewichtslimits auf 50 Tonnen gilt übrigens auch für Importcontainer“, so Heitland, „dies ist
 64 FischMagazin 6-7/2021
www.fischmagazin.de
FOTO: JAN MEIER





















































































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