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 PORTRÄT
 gen Treiben einer davor liegenden Buswendeschleife kaum wahrgenommen hatte.
Gut ein Jahr lang führte das Ehepaar Nissen ein „Doppelleben“. Während die Scheune vollständig entkernt und zu dem architektonischen Schmuck- stück wurde, als das sie sich heute präsentiert, ver- kauften die beiden ihren Fisch aus einem Anhän- ger vor dem Haus. Beide sind Quereinsteiger. Doch der gelernte Garten- und Landschaftsbauer und die Zahntechnikerin hatten bereits zuvor gemeinsam in Maasholm an der Schleimündung im Fisch gear- beitet, in der Fischräucherei Petersen gut 50 Kilome- ter südöstlich von Flensburg. „Von dort erhalten wir heute unsere Sprotten und unseren Aalrauchmatjes“, sagt Annika Nissen.
Der Verkaufsraum der „Fischkate“ ist in dezenten Grau-Braun-Tönen gehalten. Marmorne Bodenflie- sen, weiße Kacheln und die geschätzt acht Meter lange Edelstahltheke, schwarzgerahmte maritime Grafik an der Rückwand verleihen dem Raum ei- nen Charme, der sich von der funktionalen Küh- le manches traditionellen Fischgeschäftes abhebt. „Wir wollten nicht das klassische Blau“, bestätigt die
Im hinteren Gebäudeteil betreibt die Fischkate ein Fischrestaurant mit „gutbürgerlicher“ Karte, sagt Annika Nissen: „Ganz normale Gerichte wie Schol- le, frisch und zu einem fairen Preis – wir wollen nicht abgehoben sein.“
Bis auf Sprotten und die vom Tilapia geräucherten Goldlocken stammen alle Räucherprodukte aus eigener Herstellung. Neben Räucher- und Gravedlachs wird ein „angeräucherter“ Gravedlachs produziert.
Fischhändlerin. Antiquitäten, darunter ein gussei- serner Herde im Eingangsbereich und zahlreiche antike Heringsdosen in mehreren Regalen erinnern eher an ein Geschäft für Wohnkultur denn an einen Fischladen. Hier haben die wartenden Kunden, die das Geschäft derzeit coronabedingt von der Gebäu- deseite betreten, etwas zu schauen. „Seit die Kunden beim Reingehen an den Regalen vorbeigehen, wer- den die Dosen von Reinicke – wie Krabbensuppe, Labskaus und Hummersuppe viel gekauft. Und auch die frischen Eier von Ralf Nissen, der in Westerholz Legehennenhaltung in Mobilställen betreibt“, ver- weist Annika Nissen auf positive Aspekte dieser hygi- enebedingten „Einbahnstraßen-Regelung“.
„Angeräucherter“ Gravedlachs und geräucherte Jakobsmuscheln
Die Fischkate bietet ein Vollsortiment, das in weiten Teilen im eigenen Haus produziert wird. Die Nissens profilieren sich insbesondere mit ihrer eigenen Räu- cherei – „das hat hier sonst keiner“. Im vergangenen Jahr wurde der alte Beelonia-Ofen durch ein vollau- tomatisches Modell von Fessmann ersetzt. „Der läuft viel schneller und produziert eine super Qualität: die Kunden waren total begeistert“, freut sich Annika Nissen über die Neuanschaffung. Die Räucherware verliere weniger Flüssigkeit, was mehr Saftigkeit und mehr Gewicht auf der Waage bedeute. Ein Nachver- brenner garantiert, dass die Räucherei in dem Stadt- teil mit Mischbebauung nicht wahrgenommen wird. Bis auf Sprotten und die vom Tilapia geräucherten Goldlocken stammen alle Räucherprodukte aus ei- gener Herstellung. Neben Räucher- und Graved- lachs wird als dritte Variante ein „angeräucherter“
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Die Nissens profilieren sich insbesondere mit ihrer eigenen Räucherei –
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FischMagazin 6-7/2021 37
„das hat hier sonst keiner.“





















































































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