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 einige Beispiele für Rohstoffe, die beim ttz Bremer- haven für Fischmehlsubstitute in den Kleinstchargen genutzt werden.
Spezifischen Anforderungen für die unterschiedlichsten Zielorganismen
Ob Karnivore, Omnivore, Herbivore oder ob Wirbel- lose wie bspw. Crustacea, für das ttz Bremerhaven sind die verschiedenen Futtervarianten mit den spe- zifischen Anforderungen für die unterschiedlichsten Zielorganismen kein Neuland. Fitzel produziert mit seinen Extrudern bspw. Futter für Forellen, Lachse, Störe, Karpfen, Tilapien, Wolfsbarsche, Flundern, Krebse, Garnelen und alle stellen unterschiedliche Anforderungen an ihn. Ziel der Entwicklungen ist es, dem jeweiligen Organismus das Futter artge- recht anbieten zu können. Während einige Arten Schwimmfutter bevorzugen, ist es für andere Arten essentiell, sinkendes Futter zu erhalten. Bei langsa- men Fressern wie bspw. den Krebsen oder Garnelen ist es wichtig, dass das Futter zum Grund sinkt und dort möglichst lange und stabil verbleibt, ohne dass Nährstoffe ausschwemmen.
Idealerweise erfolgt das Erreichen der angestreb- ten Futtereigenschaften durch eine Mischung aus Prozess- und Formulierungstechnik. Oftmals ist es jedoch so, dass aus Gründen der Vergleichbarkeit nur wenig Spielraum bei der Formulierung besteht. Hinzu kommt, dass bei Biologen und Fischwirten oftmals die Nährwerte im Vordergrund stehen und weniger die technofunktionellen Eigenschaften der Rohstoffe. „Mittlerweile kennen wir die richtigen prozesstechnischen Stellschrauben, um so ziemlich jede Formulierung in Pelletform zu bringen“, sagt Fitzel.
Anfragen aus ganz Europa
Das ttz Bremerhaven arbeitet mit verschiedenen Forschungsgruppen von wissenschaftlichen Ein- richtungen oder Universitäten, Fischfutterherstel- lern und Beratern zusammen. Inzwischen stammen die Forschungspartner sowie Auftraggeber nicht nur aus Deutschland, sondern es hat sich ein europa- weiter Kreis entwickelt. Dabei ist eine beachtliche Sammlung von über 3000 verschiedenen Formu- lierungen und dazugehörigen Extrusionsparame- tern zusammengekommen. Zu den Projekten im Bereich Fischfutter zählen sowohl größer angelegte nationale und international geförderte Forschungs- projekte als auch direkte Kooperationen mit Part- nern aus Wirtschaft und Wissenschaft. „Angefangen haben wir mit der Extrusion von Fischfutter für die
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 Aquakulturforschung. Heute unterstützen wir zu- nehmend auch kleine und mittlere Unternehmen so- wie Start-ups aus der Fischwirtschaft bei ihren Ansät- zen nachhaltiger Aquakultur. Das funktioniert dank unserer stetig modernisierten Extrusionsinfrastruk- tur sehr gut“, beschreibt Markus von Bargen, Techni- scher Leiter des ttz Bremerhaven die Ausrichtung der Aktivitäten. Als sehr interessant empfindet Fitzel bei seiner Tätigkeit die unterschiedlichen Anwendungs- felder und das Extrusionsverhalten diverser Protein- quellen. „Der Einfluss unterschiedlicher Aminosäu- reprofile auf die technofunktionellen Eigenschaften der Proteine und somit auf das Extrusionsverhalten der jeweiligen Formulierungen ist riesig“, verdeut- licht Fitzel. Der Forscher könnte bereits einen Band an „Kochbüchern“ mit seinen Fischfutterrezepturen füllen, dennoch ist er weiter auf der Suche nach neu- en Rezepturen und ist sich sicher, dass aufgrund der wachsenden Fischzucht in Aquakulturen auch wei- terhin großer Bedarf bestehen wird.
Ansprechpartner
Tobias Fitzel
Tel.: 0471 80934-215
Mail: tfitzel@ttz-bremerhaven.de
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Teichwirtschaft + Aquakultur
Ziel der Entwicklungen ist es, dem jeweiligen Organismus
das Futter art- gerecht anbieten zu können.
 


















































































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