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HYGIENE
Laborprojekt: Mikroplastik in Wolfsbarschen
Das Kerngebiet von Iben sind seit Gründung 1980 die Bearbeitung von Analysen und Fragen im Bereich Fisch, Fischereiprodukte und Fischfeinkost- erzeugnisse. Im Jahre 2019 hatte das Labor ein von der Bremerhavener BIS gefördertes einjähriges Forschungspro- jekt zur Bestimmung von Mikroplastik in Fisch in Zusammenarbeit mit dem Alfred-Wegener-Institut (AWI) und der Universität Bremen erfolgreich abge- schlossen. Bei dem Laborexperiment im Bremerhavener Zentrum für Aqua- kulturforschung des AWI (ZAF) wur- den junge Europäische Wolfsbarsche
mit Pellets gefüttert, denen die Wissen- schaftler unter anderem ein Pulver aus Mikroplastikpartikeln beigemischt hat- ten. AWI-Mitarbeiterin Dr. Sinem Zey- tin-Schüning beschrieb das Fazit: „Ob- wohl wir die Wolfsbarsche im Vergleich zu natürlichen Verhältnissen einer ex- trem hohen Mikroplastik-Belastung ausgesetzt haben, fanden sich in ihren Filets am Ende nur 1 bis 2 Partikel pro 5 Gramm Filet.“
Mikroplastik: Wieviel, wie groß, welcher Kunststoff ?
Schuirmann: „Aktuell werden bei uns Analyseverfahren zur Bestimmung von Mikroplastik in Fisch etabliert.“ Dabei
Die aufbereiteten Fischproben werden unter einem hochauflösen- den Lichtmikroskop untersucht, die Partikel anschließend gezählt, nach Größen sortiert und mit Hilfe eines FT-IR-Spektrometers wird die Art des Kunststoffs bestimmt.
Iben Mikro Stop
Compound für eine vegane Fischfrikadelle
Iben Mikro Stop greift das Interesse an ve- ganen Fischalternativen auf und entwickelt einen Compound für eine Fischfrikadelle auf Basis von Jackfruit. Neben eigenen Produkten wie Matjesreifern, Shrimpskonservierung oder Verarbeitungshilfen bieten die Bremerhavener seit geraumer Zeit auch die Lohnherstellung von Vormischungen an.
„Zunächst hatten wir uns mit dem Thema vegane Fischalternativen schwer getan: wenn man aus dem Fischbereich kommt, fällt es einem nicht leicht, etwas herzustellen, was dem Fisch ähnlich ist“, erinnert sich Dino Marsciani an den Start des Projektes, „aber als wir die ersten Fischproduzenten darauf angesprochen haben, ob das ein Thema für sie wäre, erhielten wir die Antwort: ‚Ja, ab- solut, das ist es.‘“ Das Ziel dieses Vorhabens: eine Fischfrikadelle aus der aus Thailand importierten Jackfruit, einer Frucht, deren faserige Konsistenz im unreifen Zustand dem Fischgewebe ähnlich ist. Ihr Fruchtfleisch ist in diesem Reifestadium geschmacksneutral und nimmt würzige Marinaden gut an.
Nach erfolgreicher erster Entwicklungsar- beit konstatiert der Geschäftsführer von Iben
Mikro Stop: „Wir haben erschreckend gute Ergebnisse erzielt!“ Konsistenz und Struktur seien überzeugend gelungen. Marsciani: „Wenn wir das Musterprodukt mit unse- ren Fischpanaden panieren und braten, ist der Unterschied zur Fischfrikadelle nicht wahrzunehmen. Da frage ich mich, ob wir noch an dem Fischgeschmack arbeiten müssen ?“ Das Endergebnis wird ein Basis- Compound, mit dem kleinere mittelständi- sche Unternehmen aus der Jackfruit eine vegane Fischfrikadelle herstellen können. Der potentielle Kunde kann den Compound
Eine vegane Fischfrikadelle auf Basis der Jackfruit können Kunden mit einem Compound herstellen, den Iben Mikro Stop aktuell entwickelt.
nach Belieben individuell würzen und erhält damit eine Frikadelle mit eigenem Profil.
Zusatzstoffe für Bio-Produkte
Angesichts des Trends zum „Clean Label“ verfolgt Iben Mikro Stop einen pragmatisch- realistischen Ansatz. „Wir möchten so wenig Zusatzstoffe wie möglich, aber so viele wie nötig einsetzen“, fasst es Dino Marsciani zusammen. So kann Mikro Stop auch dem Hersteller von Bio-Produkten Mittel an die Hand geben, die die Haltbarkeit verlängern,
72 FischMagazin 11/2020
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FOTO: IBEN MIKRO STOP