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»Unser Fisch schwimmt permanent in klarem Wasser. Deswegen brauchen wir keine Antibioti ka, nirgendwo in der gesamten Prozesskette
liegen wir trotz Corona über Vorjahr. Der Absatz in den USA, unserem Hauptabsatzmarkt, ist durch Corona unglaublich gestiegen. Je zur Hälfte besteht dort der Markt aus TK- und Frischegeschäft – letzte- res ist scheinbar überhaupt nicht betroffen von Co- rona. Auch in Mexiko sind wir sehr erfolgreich im Retailgeschäft.
FischMagazin: Wie sieht es in Europa aus ?
Weigl: In Europa kommen wir langsam, aber stetig voran. Wir erklären hier Aquakultur, sprechen erst- mals über nachhaltige Aquakultur. Die großen Mar- ken besetzen das Thema nicht, insofern rücken wir es erstmals in den Fokus. Außerdem erklären wir einen Fisch mit einem ziemlich schrägen Namen, Tilapia, bei dem auch noch andere Qualitäten im Markt sind, erklären also auch noch die Abgrenzung. Das braucht seine Zeit. Dazu gibt es in Europa völlig unterschied- liche Geschmacksvorlieben und Essenstraditionen. Es gibt Märkte, die sind mit Aquakultur – und speziell auch mit Tilapia – vertrauter und haben verstanden, was für eine tolle Alternative unser Tilapia zu Lachs oder Kabeljau bietet, wie z.B. England. Andere Märk- te, wie Deutschland, tun sich etwas schwerer.
FischMagazin: Gibt es dabei Unterschiede zwischen frischer und TK-Ware ?
Weigl: Wir erleben, dass die Kanäle in den einzelnen Ländern völlig unterschiedlich funktionieren. Das Frischegeschäft, „never frozen“, betreiben wir nicht so gern. Für mich gibt es keinen sensorischen Vorteil
gegenüber tiefgefrorener Ware. Warum sollen wir ein Produkt nach Europa einfliegen, es damit teurer machen, aber am Ende keinen Mehrwert anbieten? Denn unser Tilapia ist gefroren genauso gut. Dann gibt es den sogenannten Refresh Channel, aufgetau- te Ware unter modifizierter Atmosphäre. Dieser Ka- nal wächst sehr stark – in UK, aber auch Frankreich und Deutschland – getrieben über die Discounter. Refresh scheint einen großen Convenience-Aspekt
„Zukunftsfisch“ Tilapia – eine unterbewertete Art
Der Tilapia (Oreochromis niloticus) aus der Familie der Buntbarsche hat es weltweit auf Rang drei der meistgefarm- ten Fische gebracht – 2018 lag er hinter Gras- und Silberkarpfen mit einem Anteil von 8,3 Prozent an der globalen Aqua- kulturerzeugung (Quelle: SOFIA-Report). Zum Vergleich: Der in Deutschland so beliebte Atlantische Lachs (Salmo salar) liegt mit einem Anteil von 4,5 Prozent auf Rang 9. Kein Wunder also, dass der Tilapia weltweit als „Zukunftsfisch“ ge- handelt wird.
Was Tilapien so einzigartig macht, ist ihre Anspruchslosigkeit und Robustheit, aber
auch ihr fettarmes festes Fleisch. Laut Regal Springs kann er wie Kabeljau oder Lachs verwendet werden, passt sich jeder Würzung an und eignet sich auch für Ceviche oder den Grill. Der Geschmack des Süßwasserfisches, der bis zu 60 cm groß werden kann, ist mild und leicht süßlich und damit geeignet, sogar Zielgruppen anzusprechen, die bisher keine Fischfans waren.
Trotzdem findet er sich in deutschen Fischtheken und Tiefkühltruhen noch selten, im Ranking der meistverkauften Arten
2019 des Fisch-Informationszentrums
(FIZ) taucht der Tilapia auf Rang 21 mit einem Marktanteil von nur 0,4 Prozent auf. Deutschland sei ein schwieriger Markt für den Tilapia, sagt Petra Weigl im Interview mit dem TK-Report, man arbeite aber an einer breiteren Distribution. Die Fisch-Ver- triebs-Expertin baut dabei vor allem auf den überzeugenden Geschmack der bislang unterschätzten Art: „Wem immer wir unse- ren Fisch geben, ob Köchen oder Endver- brauchern: Wir bekommen ein zu hundert Prozent positives Feedback zurück.“
48 FischMagazin 11/2020
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FOTO: REGAL SPRINGS