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»Unumstritten in allen Zukunfts- strategien
ist, dass der Aquakultur eine Schlüssel- funktion zukommt.
Thomas Voght-Eriksen (DNV Group)
Herkömmliche Bewirtschaftungsfor- men haben sich in vielen Bereichen der Meeresnutzung überlebt und müssen umgestaltet werden.
In nahezu allen Bereichen der Meeresnutzung – Ener- gie, Klima, Umwelt, Fischerei – seien zukunftsorien- tierte Transformationen notwendig, sagte Thomas Voght-Eriksen (DNV Group). Herkömmliche Bewirt- schaftungsmethoden hätten sich überlebt und tau- gen nicht mehr für zukünftige Anforderungen. Die Seafoodindustrie müsse lernen, in globalen Dimensi- onen zu denken. Ausdruck solcher Bemühungen sind Initiativen wie Seafood Business for Ocean Steward- ship (SeaBOS), die den Wandel zur nachhaltigen Pro- duktion von Meeresfrüchten und einem gesunden
Ozean herbeiführen wollen. Im Zuge der SeaBOS-Ini- tiative versuchen wenige, aber marktmächtige Akteu- re, die Vielzahl kleinerer Unternehmen in Richtung einer nachhaltigen Nutzung der Ozeane und Meeres- ressourcen, Transparenz, Klimaverträglichkeit und Good Governance zu bewegen. Ähnliche Intentionen vertritt auch die Seafood Partners Alliance (SPA), eine Vereinigung unabhängiger Non-Profit-Konsultanten, die Unternehmen der Aquakultur, Fischerei sowie anderer Bereiche der Fischwirtschaft entlang der ge- samten Wertkette beraten und bewerten.
Aquakultur liegt beim FAIRR-Index an der Spitze
Vergleichbare Ziele, wenn auch mit anderen Metho- den, verfolgt die 2015 von der Jeremy Coller Foun- dation gegründete FAIRR-Initiative, wobei FAIRR für Farm Animal Investment Risk and Return steht. Dieses kollaborative Investorennetzwerk versucht, das Bewusstsein für wesentliche ESG-Risiken (En- vironmental, Social and Governance-Risiken), die durch die intensive Tierproduktion verursacht wer- den, in unternehmerische Risikomanagements und interne Kontrollsysteme zu integrieren. FAIRR meint, dass die intensive Tierproduktion erhebliche Risiken für das globale Finanzsystem darstellt und die nach- haltige Entwicklung behindert. Die FAIRR-Initiative hat 25 große, global agierende Lebensmittelunter- nehmen aufgefordert, ihre Proteinquellen zu diver- sifizieren, ohne sich dabei übermäßig auf tierische Proteine zu verlassen, und ihre Geschäftsmodelle auf weniger ressourcenintensive Produkte umzu- stellen. Die Unternehmen sollen sicherstellen, dass ihre Proteinportfolios den Grenzen unseres Planeten entsprechen, die Anwendbarkeit neuer Lebensmit- teltechnologien prüfen und die Verbraucher dazu bewegen, neue Produkte anzunehmen. Derzeit un- terstützt die FAIRR-Initiative diesbezügliche Engage- ments von 88 institutionellen Anlegern, die zusam- men ein Vermögen von mehr als 13,1 Billionen US- Dollar repräsentieren.
Nach dem „Coller FAIRR Protein Producer Index“, der Lebensmittelproduzenten anhand von 10 Risi- kofaktoren nach ihrem Einsatz für Umwelt, Klima, soziale Aspekte und Nachhaltigkeit bewertet, schnei- den große Lachsproduzenten gegenüber landwirt- schaftlichen Betrieben im globalen Vergleich her- vorragend ab. Der Vortrag auf dem NASF zeigte, dass Mowi in diesem Ranking auf dem ersten Platz, Lerøy an dritter und Bakkafrost an vierter Position liegen. Mit Grieg Seafood, der tasmanischen Tassal Group, SalMar und CPF sind noch vier weitere Aquakultur- unternehmen unter den Top Ten zu finden. mk
KONFERENZ
Eckdaten zur Entwicklung der Aquakulturproduktion
Stand 2018 und Veränderung gegenüber dem Vorjahr
Das Wachstum der globalen Aquakultur hat sich abgeschwächt.
50 FischMagazin 4/2020
www.fischmagazin.de