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mehr so ins Gewicht fällt“, erklärt man. „Wir verlieren dabei niemals den Premiumfokus, aber im Bereich darunter sehen wir auch Wachstumschancen.“
Kalibrierte Räucherlachsscheiben als Erfolgsprodukt
Ein Erfolgsprodukt besonderer Art sind kalibrierte Räucherlachsscheiben, für die man nach Unterneh- mensdarstellung als Pionier auf dem europäischen Markt gilt. Die grammgenaue Portionierung von 25 Gramm (+/- 2 g) lässt eine exakte Kalkulation bei der Verwendung zu, was besonders von der Systemgas- tronomie geschätzt wird. Die Scheiben sind durch eine Folie getrennt, wodurch eine einfache Entnah- me und eine schnelle Verarbeitung möglich sind. Angeboten werden Räucherlachs und Gravadlachs in sieben Verpackungsgewichten zwischen 100 und 1000 g. Der „Baguette-Lachs“ ist wie eine herkömm- liche Scheibe geformt, der „Sandwich-Lachs“ wird quadratisch mit einer Kantenlänge von 9,5 x 9,5 cm, rechteckig mit 8x12cm oder als Longslice-Variante in 10 x 30 cm angeboten. „Wir verzeichnen stetige Zu- wächse in Deutschland, Österreich, der Schweiz und neuerdings auch in Italien“, erklärt Wobbe. Obwohl die Herstellung bereits in zwei Schichten läuft, ist die gesamte Produktion bereits im Moment der Fertigstel- lung verkauft und kein Aufbau von Lagerbeständen möglich. Um dieser erfreulichen Nachfrage zu begeg- nen, ist auch an dieser Stelle eine Investition geplant, die in wenigen Wochen das Volumen der Fertigpro- dukte verdoppeln und dabei gegenüber der aktuel- len Situation sogar noch Personal einsparen soll. „Wir machen das alles ohne Mitarbeiter zu entlassen“, be- tont der Firmenchef. Die natürliche Fluktuation durch Renteneintritt und die fortschreitende Automatisie- rung der Räucherei halten sich dabei die Waage.
Eigenes Labor zur Listerienkontrolle
Neben der Software und den Maschinen ist die Pro- duktsicherheit das dritte große Feld, in das man in- vestiert hat und weiter investieren wird. Dazu hat man ein eigenes S2-Labor errichtet, das man be- nötigt, um die Produkte im eigenen Haus auf Lis- terien zu überprüfen. „Lachs ist ein Lebensmittel, welches das Wachstum von Listerien potenziell er- möglicht. Eine nachgewiesene Erkrankung durch diesen Erreger aufgrund von Lebensmitteln aus der eigenen Produktion kann sich kein Hersteller leis- ten, denn das kann an die Existenz des Betriebes gehen“, ist sich Abrahams sicher. Aus diesem Grund sind vier Vollzeitkräfte, darunter diplomierte Mikro- biologen, damit beschäftigt, die Listerienfreiheit der
Produktion zu garantieren. Die Produkte gehen erst in den Versand, wenn die Freigabe aus dem Labor vorliegt. „Das schmeckt man nicht, das sieht man dem Produkt auch nicht an und es kostet uns viel Geld. Aber es ist ein Mehrwert für unseren Kunden, weil er nicht die Gefahr für einen Produktrückruf hat. Wir haben neue Kunden bekommen, denen diese Si- cherheit einen höheren Preis wert ist“, erklärt Wobbe. Und ergänzt: „Abrahams ist ein Name für Qualität im Premiumbereich. Unsere Kunden fragen nicht nach dem letzten Cent, weil sie wissen und erwarten, dass es mit unseren Produkten keine Probleme gibt.“
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Wir wollen so weit rationali- sieren, dass
der Faktor Lohn- kosten nicht mehr so ins Gewicht fällt.
Die grammgenau Portionierung von 25 Gramm (+ / – 2 g) lässt eine exakte Kalkulation bei der Verwendung zu, was besonders von der Systemgastronomie geschätzt wird.
Um künftig noch näher am Kunden zu arbeiten, soll jetzt der Außendienst mit dem neuen Vertriebsmit- arbeiter Marcel Bern ausgebaut werden. „Wir wollen unsere Präsenz am Markt verstärken, um näher am Kunden zu sein und auf seine speziellen Anforderun- gen besser reagieren zu können. Das ist für uns sehr wichtig, denn wir wachsen mit unseren Kunden“, so Dirk Abrahams. Eines wird deutlich: Der Firmen- gründer denkt auch nach 30 Jahren noch lange nicht an einen Rückzug vom Geschäft, sondern investiert Millionen, um seine Räucherei in allen Aspekten zu- kunftsfähig zu machen. nik
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Die Auswirkungen der Corona-Krise treffen auch unsere Branche hart. *****A*k**tu**e*l*l*is**t*d*i*e*s**s*i*c*h+erlich für jeden von uns schon spürbar und wir wünschen allen viel Kraft, Mut und Kreativität diese Phase gut zu überstehen. Allen
voran steht natürlich die Gesundheit, aber auch der Zusammenhalt, um diese Krise zu meistern. Ein ganz besonderer Dank gilt in diesem Zusammenhang unseren Mitarbeiter*innen, die in dieser schweren Zeit zu unserem Unter nehmen stehen und mit viel Fleiß, Tatendrang und einer guten Prise Optimismus nach vorne schauen.
Dirk Abrahams, Marc Wobbe
www.fischmagazin.de
FischMagazin 4/2020 41