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zunehmend den Wunsch nach Transpa- renz bei der Herkunft ihrer Lebensmit- tel und fragen Rindfleisch aus nachhal- tiger und weidebasierter Landwirtschaft nach.“ Diese wachsende Nachfrage kön- nen Handelspartner dann mit Produk- ten unter dem neu geschaffenen Stan- dard bedienen.
Die Zertifizierung von Bord Bia legt fest, welche Regeln in Bezug grasbasierte Er- nährung der Tiere von den einzelnen Verarbeitungsbetrieben befolgt werden müssen, damit ihre Produkte das Attri- but „Grass Fed“ oder „Weiderind“ tragen dürfen. Damit Rinderherden sich für den Standard qualifizieren können, muss die Ernährung jedes Tieres über seine Le- benszeit hinweg aus mindestens 90 % Gras oder getrocknetem Gras bestehen (Grundlage ist das Frischgewicht). Die- ser Wert lässt sich mithilfe eines wissen- schaftlichen Modells zur Grasfütterung erzielen, welches im Einklang mit dem Grass Fed Standard den Fütterungssta- tus von Rinderzuchten bewertet.
Das Grasfütterungsmodell nutzt Daten, die im Zuge des ISO-zertifizierten SBLAS- Programms (Sustainable Beef and Lamb Assurance Scheme, Irlands nationales Qualitätssicherungskonzept für Rind- und Lammfleisch) bei Kontrollen in Landwirtschaftsbetrieben gesammelt wurden, um den Fütterungsstatus jeder teilnehmenden Herde festzustellen.
Padraig Brennan fügt hinzu: „Der Grass Fed Standard ist ein strenger, aber auch
Laut einer
Umfrage sind
viele Verbraucher bereit, für nach- gewiesen besseres Tierwohl mehr Geld für Fleisch auszugeben.
transparenter Prüfungsprozess, der auf einem zuverlässigen, national bestätig- ten Qualitätssicherungsprogramm ba- siert. Er ermöglicht es uns, jene Quali- tätsmerkmale zu überprüfen, die Irland
von all seinen Wettbewerbern auf dem Markt für Rindfleisch von Weideherden abgrenzen wird.“
Die irische Rindfleischproduktion hat viele Stärken: weitreichende Teilnah- me am zertifizierten SBLAS-Programm, einen Mutterkuhbestand von fast einer Million Tieren, einen einwandfreien Gesundheitszustand, leistungsstarke Gene, familiengeführte Betriebe und ein vornehmlich Weidegras-basiertes Ernährungssystem.
Der Grass Fed Standard wurde von der irischen Akkreditierungsstelle INAB anerkannt. Momentan arbeiten die iri- schen Produzenten daran, die notwen- digen Verfahren einzuleiten, um verifi- zierte Rindfleischprodukte bis Anfang 2021 einzuführen.
Länderreport
Forderungen
des „Grass Fed Standards“
für Rindfleisch
Forderung 1
Die Tiere müssen aus landwirtschaftli- chen Betrieben stammen, die Mitglied des Sustainable Beef and Lamb Assu- rance Scheme (SBLAS, Irlands nationa- les Qualitätssicherungskonzept für Rind- und Lammfleisch) sind. Die ersten neun Monate seines Lebens darf das Tier jedoch auf einem Hof verbringen, der nicht der Qualitätssicherung unterliegt.
Forderung 2
Mindestens 90 % der Nahrungsauf- nahme eines Tieres sollten über seine gesamte Lebenszeit hinweg entweder aus Gras oder auf Gras basieren- dem Futter (auf Frischgewichtsbasis) bestehen.
Forderung 3
Die Bewertung muss mithilfe von Da- ten erfolgen, die im Zuge der SBLAS- Kontrollen in Landwirtschaftsbetrieben gesammelt wurden und in der Daten- bank der Bord Bia Qualitätssicherung gespeichert sind.
Forderung 4
Die Rinder müssen, dem nationalen Durchschnitt entsprechend, mindes- tens 220 Tage pro Jahr im Freien gra- sen. Bis zu 40 Tage darf aufgrund von Boden- oder Wetterbedingungen, die eine längere Weidesaison verhindern, darauf verzichtet werden.
Forderung 5
Der Standard schließt Ochsen, Färsen und Kühe ein. Jungbullen wurden in einen Änderungsentwurf aufgenommen, der der INAB zur Prüfung vorgelegt wird.
FleischMagazin 12/2020 37