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International
FAO
Der FAO-Fleischpreisindex wird monatlich von der Lebens- mittel- und Landwirtschafts-Organisation der Vereinten Nationen für verschiedene, weltweit angebotene Lebens- mittel ermittelt. Er lag im Juni im Durchschnitt bei 95,2 Punkten, was einen geringfügigen Rückgang (0,6 Prozent) gegenüber Mai bedeutet und 6,1 Punkte (6,0 Prozent) unter dem Niveau von Juni 2019 lag. Die Preise für Geflügel- und Rindfleisch gingen trotz hoher Importaufträge aus China und dem Nahen Osten zurück, was hauptsächlich mit dem höhere Fleischangebot in den wichtigsten Produktionsregi- onen begründet wird. Im Gegensatz dazu erholten sich die Schweinefleischpreise geringfügig, was laut FAO in erster Linie an der zaghaften Erholung in Europa – in Erwartung der Lockerung der Marktbeschränkungen wegen Covid-19 – liegen dürfte. Die Preise für Schaffleisch stiegen stärker, da die internationale Nachfrage zu einem geringeren Angebot aus Ozeanien geführt hat.
USA
Beim Landwirtschaftsministerium der USA (USDA) ist eine Beschwerde mehrerer Arbeitnehmergruppen wegen Bür- gerrechtsverletzungen eingegangen. Ihrer Auffassung nach sollen fleischverarbeitende Unternehmen – namentlich Ty- son Foods und JBS – ihre Arbeitnehmer, häufig Afroameri- kaner und Latinos, rassistisch diskriminiert haben, indem Sicherheitsrichtlinien nicht eingehalten wurden. Der neuar- tige Ansatz – die Einreichung einer Beschwerde beim USDA – folgte nach wirkungslosen Klagen gegen Fleisch- und Ge- flügelunternehmen während der Pandemie, von der über- durchschnittlich viele Latinos und Farbige betroffen waren. Erwartet wird ein harter Rechtsstreit, denn die beschuldig- ten Unternehmen betonen die korrekte Einhaltung aller not- wendigen Maßnahmen.
EU
Die Europäische Kommission hat Mitte Juli neue Leitlini- en vorgelegt, um Saisonarbeitskräfte besser zu schützen. Grenzüberschreitend beschäftigte Saisonarbeitskräfte könn- ten aufgrund des befristeten Charakters ihrer Arbeit anfälli- ger für prekäre Arbeits- und Lebensbedingungen sein. Die Coronavirus-Pandemie habe diese Bedingungen stärker ins Blickfeld gerückt. Die Leitlinien decken eine Reihe von As- pekten ab, darunter das Recht, in einem EU-Mitgliedstaat zu arbeiten sowie angemessene Lebens- und Arbeitsbedingun- gen und die klare Unterrichtung der Arbeitskräfte über ihre Rechte. Weiterhin wird das Thema Schwarzarbeit und Sozial- versicherung aufgegriffen. Mehr als 17,6 Mio. Europäerinnen und Europäer leben bzw. arbeiten in einem Mitgliedstaat, dessen Staatsangehörigkeit sie nicht besitzen.
AUSTRALIEN
Laut Meat and Livestock Australia (MLA) lag die Produktion von Lammfleisch im Mai 30 Prozent unter Vorjahresniveau, lediglich 36.075 Tonnen Fleisch konnten gewonnen werden, insbesondere von bereits größeren Tieren. Das war die nied- rigste monatliche Schlachtung seit 2012. Der Rückgang be- trifft alle Bundesstaaten. Insgesamt wurden 1,45 Mio. Tiere geschlachtet, was einem Gesamtrückgang von 33 Prozent entspricht. Ähnlich verhielt es sich laut MLA mit den Rinder- schlachtungen, auch hier gingen die Schlachtzahlen zurück. Von Januar bis Mai wird die Gesamtzahl der geschlachte- ten erwachsenen Rinder mit 3,2 Mio. angegeben, was ei- nem Rückgang von 6% gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht.
NEUSEELAND
Meat Industry Association (MIA): Der neuseeländische Rot- fleischsektor hat im Mai 2020 Schaf- und Rindfleisch sowie Nebenprodukte im Wert von 884 Mio. US-Dollar exportiert, das entspricht einem leichten Rückgang von 2 Prozent. Der Rückgang der Exporte in die USA (-15%), nach Großbritan- nien (-10%) und Japan (-9%) konnte laut MIA weitgehend durch das anhaltend starke Wachstum der Exporte nach China (+23%) und einen Anstieg der Exporte nach Kanada (+31 %), Australien (+24%) und Taiwan (+13%) ausgeglichen werden. Insbesondere das Wachstum auf dem kanadischen Markt sei ermutigend und zeige die Bedeutung der Handels- liberalisierung. Kanada ist ein wichtiger Rindfleisch-Kom- plementärmarkt zu den Vereinigten Staaten und Mitglied des Abkommens für die transpazifische Partnerschaft (CPTPP).
WALES
Hybu Cig Cymru (HCC), die walisische Marketing-Organi- sation, will mit einem E-Bulletin die Rotfleisch-Erzeuger während der Corona-Krise regelmäßig über die Marktlage informieren. Durch die anfängliche Sperrung und den fast vollständigen Wegfall von gastronomischen Angeboten in Hotels, Restaurants, Pubs und bei anderen Großverbrau- chern ist das Verhältnis von Angebot und Nachfrage – ins- besondere bei hochwertigen Fleischstücken – nach wie vor unausgewogen, und das werde sich voraussichtlich über Monate fortsetzen, so die Organisation. Daher wurde die so genannte „Make it“-Kampagne für die Zubereitung von Lamm- und Rindfleisch am heimischen Herd ins Leben ge- rufen, mit der die Verbraucher per Werbung dazu animiert werden, zu Hause neue Rezeptideen auszuprobieren. Die Ausgaben der Verbraucher für Rindfleisch im walisischen LEH sind laut HCC um 25 % höher als im Vorjahr, der Ver- kauf von Steaks lag im Mai 2020 sogar um 40 % höher als im Vorjahresmonat.
6 FleischMagazin 9/2020