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werden. Daran gibt es keinen Zweifel. Es wurden jedoch angebliche riesige strukturelle Defizite konstruiert und eine Art „Sippenhaft“ der Fleischbran- che eingeführt.
Einige Politiker und Medienvertreter haben die Corona-Masseninfektio- nen und die Phase der wissenschaft- lichen Unsicherheit hinsichtlich der Gründe dafür genutzt, eine allgemei- ne Hetzjagd auf die Unternehmen der Fleischwirtschaft einzuläuten. Dabei spielten sicherlich auch ideologische Gründe eine Rolle. Man hat die Gele- genheit gesehen und auch genutzt, im Schnelldurchgang und getragen von der Welle der öffentlichen Empörung, gesetzlich die wirtschaftliche Hand- lungsfreiheit der Unternehmen massiv einzuschränken und damit die Flei- scherzeugung in Deutschland zurück zu drängen.
Fleischmagazin: Wie beurteilen Sie Werkverträge und wie wichtig sind sie für Simon-Fleisch ?
Simon: In der Öffentlichkeit steht der Begriff Werkvertrag mittlerweile für Ausbeutung von Menschen, un- menschliche Wohnverhältnisse usw. Dies ist jedoch absurd. Werkverträge sind nicht böse oder gut, allenfalls die umsetzenden Personen sind dies. Viel- mehr sind Werkverträge eine altherge- brachte und bewährte Vertragsform. In vielen Branchen in Deutschland wird mit Werkverträgen gearbeitet, insbe- sondere im Bereich des Baugewerbes und der Logistik. Bestimmte Bereiche eines Unternehmens werden ausge- lagert auf ein anderes Unternehmen, teilweise aus Kostengründen, teilweise weil das erforderliche Know-how fehlt.
Aktuell sind Werkverträge für unser Haus noch von erheblicher Bedeu- tung. Von insgesamt ca. 530 Mitarbei- tern sind knapp 200 Mitarbeiter bei Werkunternehmen angestellt. Dazu zählt aber auch ein gruppeneigenes Werkunternehmen. In der Vergangen- heit haben wir schon viele ausländi- sche Mitarbeiter in Schlachtung und
Die aus der Pandemie erwachsene Diskussionund die massiven öffentlichen Angriffe auf die Fleischwirtschaft führen zu einem nachhaltigen Konsumrückgang bei Fleisch in der Bevölkerung, insbesondere bei Schweinefleisch, befürchtet Bernhard J. Simon.
Zerlegung direkt angestellt. Dies be- trifft insbesondere diejenigen, deren Familien nach Deutschland nachge- zogen sind, ihren Lebensmittelpunkt nach Deutschland verlagert haben und sich hier auch binden wollen.
Fleischmagazin: Wie bringen Sie bzw. Ihre Subunternehmen Arbeitnehmer unter ?
Simon: Wir haben schon vor Jah- ren die besondere Bedeutung der Frage der Unterbringung der Mitar- beiter erkannt und daher über Jahre u. a. Wohnraumkonzepte insbeson- dere für unser ausländisches Perso- nal entwickelt. Dies umfasst sowohl
Gemeinschaftsunterkünfte als auch Werkswohnungen für Singles, Paare und Familien mit Kindern. Unser Ziel ist es, jedem Mitarbeiter entsprechend seinen Bedürfnissen bei der Woh- nungssuche weiter zu helfen. Die Woh- nungen sind weitgehend direkt in Witt- lich, so dass die Mitarbeiter auch zu Fuß bzw. mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen können. Wir haben dement- sprechend auch fast alle Unterkünfte, in denen die Werkunternehmen ihre Mitarbeiter unterbringen, unter direk- ter Kontrolle. beh
Der zweite Teil des Interviews folgt in der kommenden Ausgabe des Fleischmagazins-
Interview
FleischMagazin 9/2020 57
FOTO: OLAF BEHNEL