Page 52 - BTH_07/08-21
P. 52

 Interview
 Das TFI
Vom Teppichboden zum kompletten Innenraum
Das TFI wurde 1964 als Deutsches Teppich­ forschungsinstitut gegründet und hat zahlreiche Qualitäts­ und Teststandards für Bodenbeläge ins­ gesamt etabliert. Das Institut ist heute auch soge­ nanntes An­Institut der Rheinisch­Westfälischen Technischen Hochschule Aachen und ist in der Lehre tätig. Im Laufe der Jahre hat das Institut so viele Auf­ träge für die Prüfung und Zertifizierung von Böden und anderen Produkten erhalten, dass die TFI GmbH als 100 %­ige Tochter des Vereins gegründet wurde. Heute erforscht, prüft und zertifiziert das TFI in eige­ nen Laboren Produkte aus den Bereichen Bauen und Wohnen in Bezug auf die Themen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft, Gesundheit, Komfort und Sicher­ heit. Das TFI ist beispielsweise autorisiert, TÜV­Label zu vergeben und nach EU­Bauprodukteverordnun­ gen und ISO zu zertifizieren.
 Daten + Fakten
TFI
TFI Institut für Bodensysteme an der RWTH Aachen e.V.
52068 Aachen
Telefon: 0241 / 96 79­00 E­Mail: info@tfi­aachen.de www.tfi­aachen.de
Vorsitzender des Vorstands:
Stephan Naacke
Leiter: Dr. Bayram Aslan Leiter Zertifizierungsstelle, stellv. Institutsleiter:
Dr. Jens­Christian Winkler Mitarbeiter: 55
(35 Vollzeitäquivalente) Gründungsjahr: 1964 als
Deutsches Teppich­
forschungsinstitut e.V.
Mitglieder und Fördermitglieder
des TFI e.V.: 28 Tochterunternehmen:
TFI Aachen GmbH,
Aachen
Tätigkeitsschwerpunkte:
Prüfung, Überwachung und Zertifizierung von Bauprodukten
Im Akustiklabor sind auch angepasste Prüfungen nach Vorgaben von Herstellern möglich. Diese kön- nen das Labor bei Bedarf auch komplett mieten.
Aslan: Das hängt davon ab, wie das Projekt geför- dert und aufgehängt ist und welche Vereinbarungen zwischen einem Hersteller und dem TFI geschlossen wurden. Das reicht von komplett öffentlich zugängli- chen Ergebnissen auf einer vorwettbewerblichen Stufe bis zu Projekten der Auftragsforschung, deren Ergeb- nisse ausschließlich einem einzelnen Hersteller, dem Auftraggeber, zur Verfügung stehen.
Winkler: Wir sind sehr nah an der Industrie, um zu gewährleisten, dass sich unsere Forschungsergebnisse entfalten. Deswegen ist der wissenschaftliche Beirat des TFI essentiell für unsere Arbeit. Dort tauschen wir uns mit den Herstellern sehr eng und regelmäßig über laufende und zukünftige Projekte aus. Sie bewerten die Projektideen und klopfen sie auf Marktfähigkeit ab. Das Thema Technologietransfer ist für uns sehr wichtig.
Ihre Neuausrichtung ist umfassend, weil Sie jetzt den gesamten Innenraum in den Fokus nehmen. Können Sie das von der Infrastruktur in Verein, Institut und GmbH denn auch abbilden ?
Winkler: Definitiv. Das TFI verfügt über eine große An- zahl von Mitarbeitern, Laboren, Maschinen und Appa- raturen. Hier wird beispielsweise getuftet, geschoren, beschichtet, laminiert, umgeformt, gedruckt und verpresst. Was das Wissen über Bauprodukte angeht, gibt es wohl nur sehr wenige Institute, bei denen alles aus einer Hand kommt. Wenn ich als Hersteller oder Händler eine Rund-um-Serviceleistung für mein Produkt bekommen möchte, bin ich beim TFI richtig. Denn wir liefern nicht nur Ergebnisse aus Forschung, Entwicklung, Prüfungen und Zertifizierungen, son- dern können die Ergebnisse mit unseren Partnern aus der Industrie diskutieren und sie auch bei den Herstel- lern implementieren und begleiten.
Naacke: Und auf der anderen Seite ist das TFI extrem gut vernetzt. Diese Vernetzung hat in den vergan- genen dreieinhalb Jahren erheblich zugenommen. Hier haben sich Leute aus der Branche zusammen- gefunden, die etwas bewegen und die Zukunft gestal- ten wollen. Das war für mich mit ein Grund, für den Vorstandsvorsitz des Vereins zu kandidieren, denn ich glaube, dass es sinnvoller ist, seine Kompetenzen zusammenzubringen, als dass jeder alleine in seinem Unternehmen an seinen Entwicklungen sitzt. Zudem sind die technischen und gesetzlichen Anforderun- gen sowie die Ansprüche im Markt etwa beim Thema Nachhaltigkeit hoch und komplex und verändern sich häufig, so dass das TFI ein kompetenter Partner ist, weil es auch alle relevanten Rahmenbedingungen für die Branche im Blick behält.
Viele Dinge, von denen Sie berichten, sind sehr relevant für die Branche, aber wenig bekannt ...
Winkler: Richtig. Das TFI ist ein Wissensriese aber gleichzeitig ein Kommunikationszwerg – noch. Denn das wird sich in Zukunft ändern.
Das Gespräch führte Jochen Lange
   52 BTH Heimtex 7-8/2021
SN-Home.de


































































   50   51   52   53   54