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MEDIENKRITIK
Mit einen Hochdruck- Wasserstrahl führt Lege vor, wie man angeblich das Fleisch von kleinen Fischen für die Surimi- produktion gewinnt.
ZDF-Reportage verunglimpft Surimi als Trick der Lebensmittelindustrie „Fake-Garnelen“
oder doch eher
gefakter TV-Bericht?
Unter dem Deckmantel der Verbraucheraufklärung“ strahlte das ZDF, das erst kürzlich mit einer miserabel recherchierten Dokumentation über Lachse („Im Einsatz für den Lachs“) unangenehm auffiel, am 18. Mai zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr abermals eine diffamierende Reportage über ein Seafoodprodukt aus. Diesmal ging es um angebliche „Fake-Garnelen“ aus Surimi.
Was treibt den gebührenfinanzierten Sender zu derart absurden Berichten ?
»Sachkritik ist selbstverständ- lich jederzeit möglich, sollte aber mehr bieten als nur Schaum- schlägerei wie im vorliegenden Fall.
K
ennen Sie schon den „Surimi-Trick“ der Fisch- industrie, fragt Sebastian Lege zu Beginn des Beitrages und behauptet wenig später: das
denn für die Surimiherstellung werden fast durchweg hochwertige Fischarten verwendet, hauptsächlich Alaska-Pollack und Pazifischer Wittling, aber auch Makrele, Fadenbrasse, Großaugenschnapper, Sardine und Croaker (Trommlerfische). Kurz danach karikiert Lege süffisant grinsend den aufwändigen Produkti- onsprozess von Surimi, indem er Fischen mit einem Hochdruckreiniger brutal das Muskelfleisch von den Gräten fetzt und dazu erklärt, das sei in der Su- rimiindustrie so üblich. Wie er zu dieser Behauptung kommt, bleibt sein Geheimnis. Resultat der Prozedur ist ein wässriger Brei mit etwas Fischprotein, den Lege
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seien „nachgemachte Garnelen“, die als Surimi ver- kauft werden. Der gelernte Koch und „kulinarische Spezialist“ (Eigenaussage auf der Webseite www. sebastianlege.de) verbreitete via TV seine Ansichten zu einem Lebensmittel, von dem er, wie der Film of- fenbart, jedoch herzlich wenig versteht. Das beweist schon sein Eingangsstatement, wonach Surimi „aus Fisch hergestellt werde, der auf anderem Wege nicht mehr vermarktet werden kann“. Das ist grober Unsinn,