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EDITORIAL
Früher Abfall, heute Wertstoff. Diese Lachshäute werden aufwändig von Hand für eine weitere Wertschöpfung aufbereitet.
Nachhaltige Erzeugung und Verwertung im Fokus
Obwohl viele Angaben zur globalen Lebensmittel verschwendung nur auf Schätzungen basieren, sind die Ausmaße des Problems erschreckend: Eine Stu- die der FAO hat errechnet, dass jedes Jahr unvor- stellbare 1,3 Milliarden Tonnen an Lebensmitteln verloren gehen, was fast 2.500 Tonnen pro Minute entspricht. Bei Fisch und Seafood gehen rund ein Drittel der erzeugten Produkte noch vor dem Verzehr verloren. Verdorben, vernichtet oder achtlos wegge- worfen – der Schwund auf dem Weg vom Ursprung bis zum Teller ist groß. Unser Kollege Dr. Manfred Klinkhardt hat sich mit diesem Problem beschäftigt und zeigt auf, mit welchen bewährten und neuen Strategien versucht wird, Lebensmittelabfälle und -verluste in der Fischwirtschaft zu reduzieren oder besser noch ganz zu vermeiden. Seite 36
Obwohl sich das Eigenaufkommen aus Fischerei und Aquakultur in den Niederlanden 2018 auf mehr als 505.000 t belief, reicht dieser Roh- stoffpool in Menge und Artenzusammenset- zung nicht aus, um den enormen Bedarf der niederländischen Fischindustrie zu decken.
Mit zusätzlichen Importen in Höhe von jähr- lich annähernd einer Million Tonnen (der Importwert lag 2019 bei rund 1,5 Mrd. Euro)
gehören die Niederlande zu den größten Einfuhrlän- dern für Fische und Meeresfrüchte in Europa. Unser Nachbarland ist eine bedeutende Drehscheibe für den Handel mit Fisch- und Seafoodprodukten in der EU. Davon profitiert vor allem Deutschland, der wich- tigste Handelspartner und größte Abnehmer für nie- derländische Fischprodukte. Mehr Informationen zu den gegenseitigen Handelsbeziehungen finden Sie in unserem Niederlande-Schwerpunkt ab Seite 26.
„Schwarzer Heilbutt ist ein vergessener und unter- schätzter Fisch, der aber ein großes Potenzial in LEH und Gastronomie hat“, ist René Stahlhofen überzeugt, Geschäftsführer der Royal Greenland Vertriebsnie- derlassung aus Bremen. Das grönländische Unter- nehmen hat aktuell eine Verbraucher- und Küchen- studie zum Thema durchführen lassen und will den
Schwarzen Heilbutt wieder „zurück in die Köpfe der Köche und Konsumenten bringen“. Wie die Kam-
pagne aussieht, erfahren Sie auf Seite 56. Bleiben Sie auch in diesen Zeiten gut informiert,
bleibenSiegesundundzuversichtlich.
André Nikolaus Chefredakteur
FischMagazin 11/2020 3