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 verlassen, die zwar wirksam sind, aber auch nega­ tive Auswirkungen auf die Fische und die Umwelt haben. Sie zügeln den Appetit der Lachse, redu­ zieren ihr Wachstum und schädigen außerdem die marinen Ökosysteme. Es dauert oft Wochen, bis die Fische nach Behandlungen verkauft wer­ den dürfen. Besonders nachteilig ist zudem, dass die Parasiten im Laufe der Zeit Resistenzen gegen die Chemikalien entwickeln. Chemotherapeutika gegen die Lachslaus werden in Form von Badebe­ handlungen (z.B. Organophosphate, Pyrethroide, Wasserstoffperoxid) angewendet oder als Zusätze im Fischfutter (z.B. Emamectinbenzoat, Difluben­ zuron) verabreicht. Für die Badebehandlungen wird das Netzgehege eingeengt und dann mit ei­ ner Plane ausgekleidet, alternativ können die Fi­ sche dazu auch in Wellboote überführt werden. Bis 1995 wurden in Norwegen mehr als 80% aller Ent­ lausungsoperationen mit wasserlöslichen Organo­ phosphaten durchgeführt. Als die Seeläuse gegen Dichlorvos resistent wurden, kam Mitte der 1990er Jahre das zehn Mal wirksamere Azamethiphos zum Einsatz. Auch gegen das im Jahr 2000 eingeführte Emamectinbenzoat („SLICE“) entwickeln die See­ läuse bereits Resistenzen, weshalb die Dosierung seither etwa verfünffacht werden musste, um die Ektoparasiten effektiv abzuwehren. Forscher des Sea Lice Research Center (SLRC) der Universität Bergen haben bereits 2013 davor gewarnt, dass ei­ nige Läusestämme gegen alle verfügbaren Medika­ mente resistent geworden sind. Man brauche drin­ gend neue Medikamente, die noch die erwünschte Wirkung erzielen.
Bäder in Wasserstoffperoxid (H2O2)
Im Fokus der Forschung stehen unter anderem Sub­ stanzen, die die Häutung und damit die Entwicklung der Seeläuse hemmen. Wie alle Krebstiere müssen auch diese parasitischen Copepoden regelmäßig ihr Exoskelett wechseln, um zu wachsen. Der Ein­ satz solcher Mittel ist jedoch riskant, weil auch die Häutungen der Garnelen, Hummer und sonstigen Krebse in der näheren Umgebung beeinträchtigt werden könnten. Weniger gefährlich für die Natur sind hingegen Bäder in Wasserstoffperoxid (H2O2), das nach erfolgter Anwendung in Wasser und Sau­ erstoff zerfällt und deshalb als nicht toxisch und nicht umweltpersistent gilt. Aufgrund der Resistenz gegenüber Organophosphaten und Pyrethroiden in einigen Küstenregionen wird Wasserstoffperoxid seit 2009 wieder verstärkt zur Entlausung eingesetzt. Vermutlich führt das starke Oxidationsmittel zur Bil­ dung von Gasblasen in der Hämolymphe der Parasi­ ten, wodurch die Seeläuse gelähmt werden und vom
Wirtsfisch abfallen. Auch H2O2 ist jedoch ein regist­ riertes Arzneimittel, dessen Einsatz überwacht und dokumentiert werden muss.
Im Oktober 2019 hat Pharmaq in Chile ein neues Bade­ verfahren zur Seeläusebekämpfung bei Salmoniden vorgestellt. Es basiert auf dem Chemotherapeutikum „Alpha Flux“ mit der wirksamen Komponente Hexa­ flumuron, das die Synthese von Chitin, dem Haupt­ bestandteil des Seelaus­Panzers, hemmt. Versuche bestätigten die Wirksamkeit der Behandlung. Seit 2016 wird in Chile zudem das Entlausungsmittel Imvixa an­ gewendet, das 10% des Wirkstoffs Lufenuron enthält, dessen Verwendung aber in einigen europäischen Ländern nicht zulässig ist. Außerdem wurde in Chile im November 2015 der erste Impfstoff gegen Seeläuse auf den Markt gebracht, über dessen Wirksamkeit bis­ her jedoch wenig bekannt geworden ist.
Alternative Entlausungsmethoden werden favorisiert
In jüngerer Zeit hat in nahezu allen lachsproduzie­ renden Ländern ein Paradigmenwechsel bei der See­ lauskontrolle weg von Chemotherapeutika hin zu
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LACHS
 In Norwegen sterben 20 % der Lachse, bevor sie ihr Abfischungsge- wicht erreichen – hauptsächlich aufgrund von Seeläusen und ineffizienter Überwachung des Fischwohls.
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