Page 8 - FM-04-2020
P. 8

 AKTUELL
    Außer-Haus-Verzehr
Sushi-Lieferdienst gefragt
Der Lieferservice-Marktführer Lieferando spürt durch die Coro- nakrise einen deutlichen Zulauf an Restaurants, die ihr Essen auf der Plattform anbieten wollen, meldet das Portal Business Insider. Gleichzeitig würden aber auch viele Restaurants der Plattform den Betrieb wegen der Pandemie einstellen, teilte eine Sprecherin mit. Um die Ansteckungsgefahr für seine Mitarbeiter zu minimieren, hat der Konzern bereits Mitte März auf kontaktlose Lieferung um- gestellt: Die Boten sind angewiesen, die Bestellungen nach dem Klingeln vor der Tür abzustellen und von der Tür zurückzutreten. Deutschlands größter Pizzalieferservice Dominos konnte nach eigenen Angaben bislang nicht bestätigen, dass jene Kunden, die nun nicht mehr in die Restaurants gehen, auf Lieferessen umstei- gen: „Aktuell verzeichnen wir keine signifikanten Änderungen im Bestellaufkommen.“ Am 25. März wiederum meldet das Hambur- ger Abendblatt, dass Dominos die Belegschaft seiner 40 Läden in der Hansestadt inzwischen aufstocke. Eine steigende Nachfrage meldet auch Jessica Blumenau, Inhaberin des Sushi-Bringdiens- tes Sushi For Friends, die im Abendblatt zitiert wird: „Wir sind in den letzten Tagen immer wieder mit Bestellungen überrannt wor- den.“ Auch sie habe ihr Personal deshalb ergänzt.
Der Lieferservice-Marktführer Lieferando spürt durch die Coronakrise einen deutlichen Zulauf an Restaurants. Auch die Nachfrage für Sushi wächst.
Deutsche Fischerei:
„Extremer Verfall der Erstverkaufspreise“
Die Verbreitung des Corona-Virus und die damit verbunde- nen Folgen haben auch Auswirkungen auf den Fischereisektor. „Große Teile des Marktes sind durch einen extremen Verfall der Erstverkaufspreise betroffen“, teilt Dr. Peter Breckling mit, Ge- schäftsführer des Deutschen Fischerei-Verbandes (DFV) mit. Dies zeige sich zunächst vor allem auf dem Frischfischmarkt. Der Wegfall des italienischen Marktes und Teile der Abnahme in China haben zu Preisverfällen in niederländischen Auktionen sowie auf französischen und spanischen Erstvermarktungsplät- zen geführt. Dies ist auch für deutsche Küstenfischer wirksam.
8 FischMagazin 4/2020
„Große Teile des Marktes sind durch einen extremen Verfall der Erstverkaufspreise betroffen“, teilt Dr. Peter Breckling, Geschäftsführer des Deutschen Fischerei-Verbandes (DFV) mit.
Der Preis für Ostseescholle beispielsweise ist um mehr als 50% gefallen. Flunder ist kaum noch abzusetzen, so dass die größe- ren Kutter die Fangtätigkeit schon einstellen mussten.
Restaurants, Hotels und Gaststätten sind durch die Schließung als Abnehmer weggefallen. Die Schließung von Produktions- stätten in der Industrie, von Schulen, Kindergärten, Universi- täten, Museen und den damit verbundenen Kantinen führt zu Absatzrückgängen. Auf europäischer Ebene wird auch über die Schließung von Verarbeitungskapazitäten nach Corona-Infekti- on von Mitarbeitern berichtet. An der Ostseeküste sind durch die Ausweisung sämtlicher Touristen aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sehr wichtige Direktvermarktungs- möglichkeiten für die kleine Küstenfischerei ersatzlos wegge- fallen. Dies führt an vielen Standorten zu Umsatzverlusten von 80 % und mehr. Betroffen davon sind kleine Familienbetriebe, die nicht über Reserven verfügen.
Die Krabbenfischerei ist auf die Nutzung von Schälkapazitäten in Marokko angewiesen. „Bei einer Schließung der EU-Außen- grenzen darf es nicht zu einer Beeinträchtigung des Warenver- kehrs kommen“, fordert Peter Breckling. Andernfalls drohe ein kurzfristiger Abnahmestopp mit existenzgefährdenden Folgen für die Betriebe. Die Kutterbetriebe müssen außerdem die ka- tastrophalen Ergebnisse des Jahres 2019 bewältigen. Der Wegfall von Untersuchungskapazitäten bei der veterinärrechtlichen Un- tersuchung kann die Muschelfischerei vor schwerwiegende Pro- bleme stellen. Insofern fordert der DFV ein umfassendes Maß- nahmenpaket, um die Insolvenz von Betrieben abzuwenden und damit deren Beitrag zur Aufrechterhaltung der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln zu gewährleisten.
Karpfen: Vermarktung verstärkt über Abhol- und Lieferdienste
Im Aischgrund (Franken) bleiben die Teichwirte aufgrund der Ausgehbeschränkungen auf ihren Karpfen sitzen, meldet das On- line-Portal „In Franken“. „Mehrere 100 Zentner Speisekarpfen von bester Qualität stehen derzeit in den Hälterungen der Teichwirte und Gastwirte bereit“, sagt Dr. Martin Oberle, Leiter der Außen- stelle für Karpfenteichwirtschaft in Höchstadt an der Aisch. Da der
   www.fischmagazin.de



















































































   6   7   8   9   10