Page 20 - FM-04-2020
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  CORONA
REPORT
  „Einkaufsverhalten ändert sich sehr“
„Ein Drittel weniger Kundenfrequenz“
 Wir verzeichnen in
Rendsburg einen leich-
ten Kundenrückgang und
somit Umsatzrückgang.
In der Filiale in Flintbek
bleibt erfreulicherwei-
se alles bis auf Weiteres
stabil. Den Rückgang in
Rendsburg erklären wir
uns mit den neuen Um-
ständen, unter denen
eingekauft wird: Mindest-
abstände, Sicherheits-
personal im Eingangsbe-
reich, maximale Gästezahl im Verkaufsraum, allgemeine Verun- sicherung, kurze Wege zum nächstgelegenen Einzelhändler, der in dem Fall nicht immer wir sind: unser Einzugsgebiet war vorher bis zu 40 km Umkreis. Zudem ist das wunderbare Lebensmittel Fisch eher ein Produkt, das man für die „Grundversorgung“ am ehesten weglassen kann, wenn Ängste um Gesundheit, Geld und Arbeitsplatz mitklingen. Lieferbedingte Einschränkungen konnten wir bislang nicht feststellen: unser „defensiv“ aufgestell- tes Sortiment haben wir auch dank unserer großartigen Partner ohne Probleme anbieten können. Das Einkaufsverhalten ändert sich jedoch sehr: viele Artikel im unteren und mittleren Preisseg- ment sind stärker gefragt. Unser Konzept mit Gastronomie und Catering macht uns den Alltag sehr schwer.
„Wochenmärkte im Plus“
Unsere Wochenmärkte sind stabil, sogar etwas im Plus. Itali- enware – Sepia, Pulpo uws. – ist im Moment nicht lieferbar, sonst ist alles gut verfügbar. Grätenfreie Filets – Loins – sind etwas mehr gefragt.
Die Kundenfrequenz hat um etwa ein
Drittel abgenommen. Dazu kommt er-
schwerend hinzu, dass die Kunden nun
durch den Markt geleitet werden, weil
die Kundenanzahl beschränkt wurde.
Unverkennbar in dieser Corona-Krise
ist, dass es Sortimente im LEH gibt, die
‚zweitrangig‘ nachgefragt werden, da sie
nicht zur ‚Grundversorgung‘ gehören
und nicht gehamstert werden – eben lei-
der auch Fisch in Bedienung. Der Rück-
gang ist auch darauf zurückzuführen,
dass die Fischabteilungen mit Imbiss
schließen mussten. Gefragt sind Artikel,
die gelagert werden können, also SB-Produkte, Artikel mit län- gerem MHD und Tiefkühlprodukte. Die Frischfischpreise fal- len teilweise aufgrund der geringeren Nachfrage. Wegen des erhöhten Krankenstandes in der Logistik und im LEH kommt es auch zu Lieferverzögerungen: es ist also genügend Ware am Markt, aber sie kommt nicht schnell genug in unsere Theken.
„Karpfenvermarktung zusammengebrochen“
  Karsten Krauß, stationärer und mobiler Fischfachhandel, Fischmarkt Krauß, Schrecksbach (Hessen)
20 FischMagazin 4/2020
Wir können die Umsatzeinbrüche im Foodservice-Bereich natürlich in kei- ner Weise aktuell kompensieren. Durch unsere breite Kundenbasis können wir aber in der aktuellen Zeit weiterhin ei- nige wesentliche Teile unseres Geschäfts halten, um so die Warenversorgung un- serer Kunden gewährleisten zu können. Ebenso sind wir durch unsere lang- jährige Erfahrung im Markt und unser Wachstum in den letzten Jahren nun in
Dr. Stefan Hilger, Scottish Import Eltville-Martinsthal (Hessen)
Stephanie Bracker-v. Khuon- Wildegg und Jan Bracker, GeschmaXpiraten, Rendsburg und Flintbek (Schleswig-Holst.)
Sebastian Hause, Spartenleiter Fisch bei der Edeka-Markt Minden-Hannover (Niedersachsen)
 Marianne und Walter Jakob von Fisch Jakob, Mühlhausen (Bayern)
„Die Vermarktung des Aisch- gründer Karpfens, die haupt- sächlich über die Gastrono- mie geschieht, ist komplett zusammengebrochen, seit die Gasthäuser schließen mussten. Die Teichgenossen- schaft Aischgrund versucht nun mit Werbemaßnahmen auf die Betriebe aufmerksam zu machen, die Verkauf außer Haus anbieten.“
 „Anhaltenden Einschnitte für unsere gesamte Branche“
  www.fischmagazin.de
FOTO: KRAUSS
FOTO: HILGER
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