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 Fachteil Werkverträge
Tönnies Gruppe
Sofortprogramm soll brennende Probleme lösen
Die Tönnies Unternehmensgruppe hat ein 25-Punkte-Sofortprogramm vorgestellt, in dem Konzepte für den Bereich Prävention, die Belüftung, für Arbeit und Wohnen so- wie Tierhaltung enthalten sind.
Bis Ende September sollen beispielswei- se in einem Pilotprojekt zunächst 1.000 Werkvertragsbeschäftigte am Standort Rheda-Wiedenbrück direkt bei der Unter- nehmensgruppe angestellt werden. Auf- bauend auf den Erfahrungen des Pilot- projektes sollen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schlachtbetriebe in der Unternehmensgruppe aus den Kernberei- chen Schlachtung und Zerlegung in den nächsten sechs Monaten direkt bei Tön- nies eingestellt werden. Die bisher vorhan- dene Zeiterfassung wurde Anfang August 2020 in eine digitale Lösung überführt.
Für verschiedene Produktionsstandorte wurde darüber hinaus ein Wohnraumkon- zept vorgestellt, um die dann fest angestell- ten Mitarbeiter unterbringen zu können. Den Start macht die Gruppe mit der Schaf- fung von neuem Wohnraum am Haupt- standort in Rheda-Wiedenbrück, wo beson- ders starker Bedarf besteht. Kurzfristig sollen dort 400 Wohnplätze angemietet werden.
Danish Crown
Als Blaupause für die künftige Unterbringung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen Studenten-Wohnheime in Lemgo (Kreis Lippe) dienen.
 Tönnies hat außerdem zwei Wohnungsge- sellschaften gegründet. Damit soll an den Standorten ein eigenes Wohnraumange- bot – mit 1.500 unterschiedlich großen Ein- heiten in bestehenden und neu zu errich- tenden Objekten – nach definierten Stan- dards geschaffen und so der heimische
Wohnungsmarkt entlastet werden. Es wird ein Standard für die Wohnräume sowie de- ren Reinigung eingeführt, der für alle von Tönnies vermittelten Wohnungen gelten soll und durch regelmäßige Audits sicher- gestellt wird.
unter anderem mit „Good jobs for every- one” als einem der Schwerpunktbereiche. Dabei geht es darum, sämtliche Mitarbei- ter mit Respekt zu behandeln, ordentliche Arbeitsbedingungen zu sichern und den Beschäftigten nicht zuletzt die Möglich- keit für persönliche und berufliche Ent- wicklung zu geben.
Auch Danish Crown ist, wie andere Akteure der Fleischindustrie, bereit, ab Ende 2020 im Bereich Werkverträge nicht mehr mit Subunternehmen zusammenzuarbeiten.
   ,Ja’ zum Verbot der Werkverträge
„Den jahrzehntelangen negativen Medi- enberichten und der konstanten Debat- te über Lohn- und Arbeitsbedingungen in den deutschen Schlachthöfen und der deutschen Fleischveredelungsindustrie wird erst dann ein Ende gesetzt, wenn der Bundestag Gesetze verabschiedet, die klar und unmissverständlich die Rahmen für die Industrie definieren.“ So das Statement von Danish Crown, dem viertgrößten Ak- teur der deutschen Schlacht- und Fleisch- veredelungsindustrie. „Freiwillige Re- gelungen und Absichtserklärungen sind
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weder rechtsverbindlich noch behördlich kontrollierbar. Daher befürchte ich, dass unsere Branche ohne eine gesetzliche Regelung schnell wieder ins Abseits ge- rät. Ich möchte gleichzeitig die deutschen Politiker dazu auffordern, ein flexibles System zu schaffen, damit weiterhin in Zeiten mit Spitzenbelastung zusätzliches Personal herangeholt werden kann. Diese Möglichkeit haben wir in Dänemark, und sie funktioniert sehr gut“, so Preben Sun- ke, Group COO von Danish Crown. Danish Crown arbeitet in seiner CSR-Strategie



















































































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