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Neue Trocknungstechnologie schont Ressourcen
Pulse combustion drying (PCD)
Mit der Pulse Combustion Technolo- gy kann trockenes Pulver mit höchster Effizienz und Qualität für Lebensmit- tel, Mineralstoffe, Nutraceuticals und pharmazeutische Produkte hergestellt werden. Gegenüber den herkömmli- chen Trocknungsverfahren bietet PCD signifikante Kosten-, Leistungs- und Qualitätsvorteile.
Pulse Combustion Drying (PCD) steht für die Trocknung mit pulsierender Verbrennungswärme. Beim Zusam- mentreffen von heißem Gas mit dem Produkt wird dieses in seine kleinst- möglichen Teilchen aufgespalten und gleichzeitig das in den Teilchen enthal- tene Wasser verdampft. Die durch die sehr schnelle Verdampfung – inner- halb von ca. 0,5 Millisekunden – ent- stehende Verdampfungskälte trocknet
die Teilchen innerhalb von ca. 20 Milli- sekunden und verhindert gleichzeitig, dass das Material überhitzt und somit denaturiert wird.
Das zu trocknende Rohmaterial muss pumpfähig sein, um es in den PCD zu befördern. Während des Trocknungs- prozesses entsteht durch den geringen Druck überhitzter Wasserdampf, der wiederum den niedrigen Sauerstoff- anteil in der Brennkammer verdrängt, sodass die eigentliche Trocknung in einer nahezu sauerstofffreien Atmo- sphäre stattfindet. Das so aus dem pumpfähigen Brei erzeugte Pulver hat eine Restfeuchte von ca. 3% und ist sehr lange haltbar. Wenn es während seiner Lagerung zum Beispiel noch mit Stickstoff beaufschlagt wird, fängt es über die Zeit nicht an zu oxidieren. Das
Pulver behält den ernährungsphysiolo- gischen Wert des Ausgangsmaterials.
Am Beispiel von Hühnereiweiß wur- den die Qualitätsvorteile des PCD- Verfahrens erstmals durch Zhonghua Wu et al., Tianjin University of Science and Technology, China beschrieben. In der Praxis konnten seitdem rund 200 verschiedenartige Materialien erfolg- reich getrocknet werden, darunter vie- le Stoffe, die bisher als nicht sinnvoll trocknungsfähig galten.
Durch PCD können diverse Produk- te und Nebenprodukte von Fisch, Fleisch, Gemüse und Salaten in stan- dardisierte, haltbare Trockenprodukte transformiert werden, es entstehen hochwertige kommerziell einsetzbare Lebensmittel, Rohstoffe oder Futter- mittel-Inhaltstoffe. PCD unterstützt die ressourcenschonende Herstellung von Lebensmitteln im Sinne der Kreislauf- wirtschaft: Die Trocknung vermeidet Verluste von frischem Material, redu- ziert Kosten, die beim Transport von Rohmaterial entstehen und das Verfah- ren erlaubt verlängerte Haltbarkeiten durch die schonende Konservierung von leicht verderblichen Rohstoffen. Das mit PCD Systemen getrocknete Material hat aufgrund des geringen H20-Gehalts von ca. 3% eine signifi- kant geringere Masse im Vergleich zu frischem oder gefrorenem Material, das bis zu 80% Wasseranteil aufweist.
PCD kann mit sehr geringem Wartungs- aufwand betrieben werden, es benö- tigt rund 20 bis 30% weniger Energie als traditionelle Trocknungsverfahren
PCD Industrieanlagen sind bereits in der Fleischindustrie/ Schlachthof sowie für die Hefetrocknung installiert.
14 FleischMagazin 9/2020