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„Es gibt heutzutage Lö- sungen, mit denen sich aufwendige Neuaufbau- ten vermeiden lassen.“ Ulrich Weng, Uzin
Wer sich mit der Abwägung zwischen Sanierung und Neueinbau beschäftigt, muss verschiedene Entschei- dungen treffen, wie der erste Referent Ulrich Weng erklärte: „Die erste Möglichkeit ist, alles muss raus“, so der Leiter der Uzin-Anwendungstechnik. In diesem Fall wird ein neuer Estrich samt Bodenaufbau benö- tigt. Was die grundsätzlich einfachste und sicherste Lösung ist, wirft Fragen auf wie: Ist der komplette Neu- aufbau ökologisch und ökonomisch sinnvoll? Aber auch: Ist der Neuaufbau aus technischer Sicht mög- lich ? Im Falle eines geeigneten Altuntergrunds kann es ausreichen, den Bodenaufbau zu erneuern. Geht es
nur um den Austausch eines Bodenbelags, muss ge- klärt werden, ob sich der bestehende Untergrund zur neuen Aufnahme des Belags eignet.
Ein wichtiges Kriterium ist hier die Untergrundprü- fung; es folgt die angemessene Untergrundvorberei- tung. Verlegewerkstoffhersteller unterstützen Verleger mit Empfehlungen der jeweiligen Anwendungstech- nik. Es gibt heutzutage Lösungen, um den Bestand zu erhalten und auf aufwendige Neuaufbauten zu ver- zichten – alte Fußbodenkonstruktionen können also durchaus „gerettet“ werden.
„Kleben von Parkett und Bodenbelägen behin- dert nicht die Kreis- laufwirtschaft und die Wiederverwertung der Beläge.“
Hartmut Urbath, PCI Gruppe
„Jeder Hersteller von Bodenbelägen oder Verlege- werkstoffen muss sein einzelnes Produkt mit mög- lichst geringem Umwelteinfluss herstellen. Das betrifft unter anderem Energie, Wasser, Abfall und Schadstoffe“, so lautete der Ausblick von Referent Hartmut Urbath. Hierzu werde es in der Zukunft mehr CO2-reduzierte Rohstoffe geben, z. B. durch chemisches Recycling. Urbath betonte, dass es für ein nachhaltiges Gebäude zielführender sei, Syste- me aus Verlegewerkstoffen und Belag zu betrach- ten, weil ein System in einer langen Nutzungspha- se einen starken Einfluss habe. Der Referent ist überzeugt: „Kleben von Parkett und Bodenbelägen behindert nicht die Kreislaufwirtschaft und die
Wiederverwertung der Beläge.“ Urbath stellte Bei- spiele vor, wie die Renovierbarkeit durchs Kleben sichergestellt wird und so einen Beitrag zur Res- sourcenschonung über den Lebenszyklus des Bo- dens leistet: So kann geklebtes Parkett geschliffen und neu versiegelt und geölt werden. Das Schleifen von schwimmend verlegtem Parkett wiederum führt wegen der Vibrationen zu einer unebenen Ober- fläche. Auch homogene PVC-Beläge und Linoleum können durch entsprechende Maßnahmen in der Oberfläche erneuert werden. Im Vergleich zur Neu- verlegung werden bei einer Oberflächenüberarbei- tung eines Belags 75 bis 85 % weniger Treibhausgase freigesetzt.
„Elastische Klebstoffe reduzieren die Span- nungen an der Estrich- oberfläche.“
Dr. Antti Senf, Bona Deutschland
Spannungen werden primär durch feuchte-abhängi- ges Quellen und Schwinden des Holzes hervorgeru- fen. Elastische Klebstoffe reduzieren im Verhältnis zu hartelastischen Klebstoffen die Spannungen an der Estrichoberfläche. In der Fläche bis ungefähr 0,1 m vom Rand sind auch elastische Klebstoffe „schubfest“. Weiche Klebstoffe lassen vor allem nicht maßstabile Parkettarten stärker arbeiten.
Kommt es infolge einer falsch ausgeführten Versie- gelung zu Seitenverleimung der Parkettelemente, schwindet bei der harten Klebung jeder Stab für sich und eine Blockbildung wird vermieden. Bei einer weichen Klebung kann die Seitenverleimung stärker sein als die Kraftübertragung zum Boden und es können sich Blöcke mit sehr breiten Fugen bilden.
40 BTH Heimtex 5/2023
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UNTERGRUND
Ulrich Weng, Leiter Uzin Anwendungstechnik Innendienst
Sanierung versus Neueinbau –
Möglichkeiten zur „Rettung“ alter Fußbodenkonstruktionen
Hartmut Urbath, Leiter Technical Sales Management PCI Gruppe
Nachhaltige Produkte und nachhaltige Fußböden – heute und in Zukunft
Dr. Antti Senf, Leiter Klebstoffentwicklung Bona Deutschland
Mechanische Eigenschaften von Parkettklebstoffen und deren Einfluss auf Parkettböden