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 Handwerk
138 BTH Heimtex 3/2022
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Studie: Digitalisierung
verändert Malerhandwerk
in rasantem Tempo
Der Bundesverband Farbe, Gestaltung, Bautenschutz hat mit Partnerunternehmen im Zukunftsdi- alog 2040 ermittelt, wie sich das Malerhandwerk bis 2040 entwickeln wird. Die Ergebnisse dienen sowohl dem Handwerk als auch der Industrie dazu, rechtzeitig auf die Veränderungen reagieren zu können.
Das Malerhandwerk wird sich in den nächsten 20 Jah- ren so rasant verändern wie nie. Davon ist die Branche überzeugt. Doch wohin führt die Reise ? Um Licht ins Dunkel zu bringen, hat das Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Initiative „Malerhandwerk 2040 – Zukunftsdialog über Märkte, Technik und Manage- ment“ eine Delphi-Studie durchgeführt, aus der sich verschiedene, von der Digitalisierung getriebene Trends auf Basis von verschiedenen Thesen ableiten lassen. Große Themen sind die Sensorik in Gebäuden und die Automatisierung der Arbeit. Basis der Studie ist eine Befragung von 1.000 innovativen Malerbetrieben.
Die Initiative Malerhandwerk 2040 besteht aus dem Bundesverband Farbe, Gestaltung, Bautenschutz, dem Farbenhersteller Caparol sowie den Werkzeug- produzenten Storch-Ciret-Group und Graco. Sie woll- ten wissen, wie sich die Arbeitsprozesse im Handwerk verändern und mit welchen Produkten die Industrie in Zukunft darauf reagieren sollte. Tragende Ergebnisse der Studie stellte der Bundesverband in einer Video- Pressekonferenz vor.
Lösungsorientierter Diskurs
„Wenn wir im Dialog auf die Herausforderungen re- agieren, können wir dafür sorgen, dass das Handwerk weiter erfolgreich bleibt“, betonte Caparol-Geschäfts- führer Guido Kuphal. „Wir wollen eine Community schaffen, mit der wir lösungsorientiert und offen über zukünftige Chancen und Risiken sowie die daraus re- sultieren Schwerpunktthemen für Handwerk und In- dustrie in den Diskurs kommen.“
Eins der wichtigsten Ergebnisse Zukunftsdialogs ist, dass die Sensorik zur Überwachung in Gebäuden eine wichtige Rolle einnehmen wird. Schließlich sind 76 % der befragten Maler sicher oder ganz sicher, dass Ge- sundheit, die durch Apps und Sensorik in Kleidung,
Möbeln und Wohnungen künftig lückenlos überwacht wird. Mehr als die Hälfte der Befragten rechnet damit, dass dies schon vor 2040 der Fall sein wird.
Zudem erwarten die Kunden der Maler in naher Zu- kunft komplett digitale Abläufe bei Planung, Termin- buchung und Abrechnung sowie maximale Transpa- renz über Materialien und Preis. Dem stimmen 85 % der Befragten zu. Weiter ist vorausschauende Instand- haltung für 80 % der befragten Handwerker ein wach- sender Markt. Dabei spielen Sensoren und intelligente Materialien eine Rolle, die melden, wann Maßnahmen nötig sind. Gründe für diese Entwicklung sehen die Maler im generellen Trend zur Digitalisierung.
„Jedes Haus wird 2040 digital erfasst, Planungsunterla- gen, Kunden-Apps und Sensoren fließen in zentralen Datenbanken zusammen. Hausbesitzer, Architekten, Behörden und Handwerker können jederzeit auf diese Daten zurückgreifen und alle handwerklichen Ände- rungen, Renovierungen oder Anbauten nachvollzie- hen“, stellte Verbands-Hauptgeschäftsführer Mathias Bucksteg eine Hauptthese im Bereich Technik vor. Diese Zukunftsvision wird von 54 % der Befragten als „gut möglich“ eingestuft, 21 % geben sich sogar über- zeugt, dass es so kommt.
Vorproduzierte Häuser aus der Fabrik
Die Digitalisierung wird den Hausbau insgesamt revo- lutionieren. Auf die These, ob im Jahr 2040 Neubauten nur noch in Fabriken vorproduziert und im Anschluss auf der Baustelle montiert werden, reagierten 71 % Prozent der Befragten mit „gut möglich“, nur 18 % hal- ten sie für unwahrscheinlich. Verbands-Präsident Gui- do Müller riet dazu, die Entwicklung genau zu beob- achten, um handlungsfähig zu sein. „Die Zukunft der technischen Innovation ist sehr dynamisch.“


















































































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