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Schadensfall
Mit Kaliumjo didstärkepapier können stark oxi dierende Substan zen wie Nitrit und freies Chlor schnell und einfach nach gewiesen werden.
Positiver Test: Farbreaktion von weiß auf blauviolett.
Die Ursache und der Nachweis
Eigentlich ist es nicht denkbar, dass Stores unter Zugabe von Chlor gewaschen wer- den. Aber um sicher zu gehen, wurde ein Test mit Kaliumjodidstärkepapier durchge- führt. Mit diesem Test kann nach der Wäsche allenfalls Chlor nachgewiesen werden, die anderen Sauerstoffbleichmittel werden durch die Spülbäder ausgewaschen.
Mit diesem Testpapier können stark oxidierende Substanzen wie Nitrit und freies Chlor schnell und einfach nachgewiesen werden. Bei der Nachweisreaktion wird Jo- did zu Jod oxidiert, das mit Stärke eine blaue Farbe ergibt (Jod-Stärke-Reaktion). Bei der als Testpapier benutzten Ausführung handelt es sich um präparierte Papierstrei- fen, die einzeln aus dem kleinen Heftchen abgelöst werden können.
Zur Nachweisreaktion wurde das Papier mit destilliertem Wasser angefeuchtet und an eine Stelle der orangefarbenen Stores gedrückt. Es erfolgte eine Farbreaktion: weiß → blauviolett. Der Test war somit positiv. Die Zugabe eines chlorhaltigen Pro- duktes zur Wäsche führte zu der reklamierten Farbveränderung. Vielleicht war der Wäscherei ebenfalls nicht bekannt, dass man nach Einsatz von Chlorbleich- bezie- hungsweise Desinfektionsmittel die Wäsche antichlorieren muss. Nur damit kann man das in der Wäsche verbliebene Chlor entfernen. Ein Ausspülen allein – und sei es noch so gründlich – ist nicht ausreichend.
Meinrad Himmelsbach ist von der Handwerks kammer Freiburg öffentlich bestellter und vereidigter Sachver ständiger für das Textil reinigerhandwerk und das Teppichreinigungs gewerbe.
Auf Ursachenforschung
Mit Hilfe der vom Kunden vorgelegten Einkaufs- rechnung wurde beim Hersteller ein Originalstoff- muster angefordert. Die Untersuchung mit der Quarzanalyselampe verlief zunächst ergebnislos, sodass man eine Veränderung verursacht durch optische Aufheller ausschließen konnte. Auch Tests mit verdünnter Peressigsäure und Natrium- percarbonat verliefen negativ. Der Schaden konn- te damit nicht nachgestellt werden.
Die Nase führt auf die richtige Spur
Beim olfaktorischen Test (Riechtest) war ein ganz leichter Schwimmbadgeruch vorhanden. Vieler- orts wird in den Schwimmbädern kein Chlor mehr zugesetzt, sondern das Wasser ständig filtriert und per Ozon oder UVC-Technik desinfiziert. Früher wurde der Verschmutzung der Schwimmbecken mit Zugabe von Chlor begegnet, um die Hygiene der Besucher nicht zu gefährden. Deshalb kennen viele Menschen den Chlorgeruch auf der Haut, der sich nach einem Schwimmbadbesuch immer ein- gestellt hat.
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