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Interview des Monats
  22 Haustex 6 / 2021
haustexmagazin.de
nehmen. So, wie sie als Inhaber für den Sortimentsaufbau und die Präsentation in ihren Geschäften verantwortlich sind, müssen sie sich auch um den Online- Shop kümmern. Man benötigt dafür kei- ne besondere Technik-Affinität, aber eine Strategie.
Haustex: Wie kann die aussehen ?
Fehr: Man muss den Online-Shop als ei- nen ernst zu nehmenden Vertriebskanal begreifen und sich mit der Sortimentie- rung und der Präsentation auseinander- setzen. Sonst entsteht keine Dynamik und kein Volumen. Wer sich aktiv damit beschäftigt, auch mal eine Aktion über den Shop fährt oder ein Sonderangebot einsetzt, das sich möglicherweise auch vom stationären Angebot unterscheidet, der bekommt Traffic auf die Seite und spürt, wie der Endverbraucher das Ange- bot wahrnimmt.
Haustex: Wie erleben Sie die Händler? Hat ihnen Corona die Scheu vor diesem Thema genommen ?
Heumann: Wer hier den ersten Schritt getan hat, wird die Möglichkeiten nicht mehr missen wollen und sieht auch, was es für die Außendarstellung und die Sichtbarkeit bringt. Man muss sich
Die neue Taschenfederkern-Matratze soll eine Brücke zu den Premiumlieferanten am Markt schlagen.
„Das Thema Social Media wird ein Kernthema auf der ABK Open sein.“
die Zeit dafür nehmen und kontinuier- lich dranbleiben. Das ist aber bei einer Homepage ohne Shop nicht anders.
Fehr: Es gibt von Herrn Heumann extrem viel Unterstützung in Form von Tutorials und Videokonferenzen, wo er den Händ- lern zeigt, was sie tun müssen. Ergänzend haben wir mehrere „Frühstückssemi- nare“ mit Best-Practice-Beispielen von Händlern durchgeführt, die hier schon etwas weiter sind und ihre Erfahrungen an die Kollegen weitergeben. Dieses ge- genseitige Lernen werden wir auch nach Corona beibehalten.
tuellen Zahlen, dass wir gar nicht so weit hinterherlaufen im Vergleich zum Vor- jahr. Mir ist um das Jahr 2021 insgesamt nicht bange. Ich glaube, wenn es jetzt sta- bil bei geöffneten Läden bleibt, werden wir in diesem Jahr kein negatives Ergeb- nis schreiben, trotz mehrerer Monate ge- schlossener Läden. Mittlerweile sind un- sereHändlersehrgeübtimUmgangmit ständig wechselnden Bedingungen. Das gibt mir Zuversicht.
Haustex: Die eigentliche Herausforderung scheinen derzeit ohnehin Lieferzeiten und steigende Preise zu sein.
Haustex: Zumal sich in der Pandemie ja auch die Kundenerwartung und das Ein- kaufsverhalten geändert haben...
Fehr: Ja, aber mit zunehmender Dauer des Online-Einkaufens im Lockdown ist auch die Sehnsucht gewachsen, wieder physisch vor Ort in einem Geschäft ein- zukaufen. Ich sehe jetzt schon an den ak-
Fehr: Richtig, das ist das vorherrschen- de Thema. Aber das gilt flächendeckend, egal in welche Warengruppe man schaut. Es gibt überall eine Produktknappheit, und bei den Rohstoffen steigen die Prei- se durchgehend, beim Stahl wie bei der Baumwolle oder bei den Schäumen. Dadurch wurden wir gezwungen, einen Großteil unserer Verkaufspreise neu zu kalkulieren. Wir erwarten natürlich auch von unseren Lieferanten, dass, wenn es zu einer Entspannung am Beschaffungs- markt kommt, sich diese auch wieder auf die Einkaufspreise niederschlägt.
Haustex: Sehen das die Händler auch so ? Fehr: Ich sehe hier eine gewisse Gelassen-
heit bei den Händlern. Trotzdem ist das keine schöne Situation, weil auch wir als Verband nicht mehr in der Lage sind, un- seren Händlern eine Preisgarantie über einen längeren Zeitraum zu geben. Ein- kaufspreisstabilität und damit Kalkulati- onssicherheitsindaberelementareEle- mente des unternehmerischen Handels. Deshalb ist es von elementarer Bedeutung für eine vertrauensvolle und stabile Liefe- ranten-Einkaufsverband-Händler-Bezie- hung, dass sich hier wieder schnell Ver- lässlichkeit und Planbarkeit einstellt.
















































































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