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AKTUELL
Mark Schmitt,
Bettenhaus Schmitt, Berlin „Alle fiebern danach, wieder in den Handel
zu kommen“
Haustex: Herr Schmitt, wie sind Sie mit Ihrem Haus bislang durch die Krise gekom- men ?
Mark Schmitt: Eigentlich ganz gut, auch wenn von uns eine Beweglichkeit erwartet wurde, die in der Politik gefehlt hat.
Haustex: Was haben Sie in der langen Zeit der Schließung getan ?
Schmitt: Neue Bodenbeläge, neuer La- denbau, neue Wandfarben, neue Toiletten und Küchen – wir haben sehr viel Geld in die Hand genommen, um die Attraktivität unseres Geschäftes nicht nur für die Kun- den zu erhöhen, sondern auch für alle, die hier arbeiten.
Haustex: Haben Sie Sorge, dass Ihnen die Kunden künftig ins Netz abwandern ?
Schmitt: Es ist erschreckend, wie sich das Einkaufsverhalten der Kunden verän- dert hat. Wer vorher noch nicht im Netz gekauft hat, der hat es jetzt gelernt. Wir müssen es schaffen, diese Gewohnheit wieder umzukehren.
Haustex: Wie zuversichtlich sind Sie hier ?
Schmitt: In den Zeitfenstern, in denen wir zwischendurch öffnen konnten, haben wir mit Mailings an 20.000 Kunden die Leute eingeladen, ins Geschäft zu kommen. Das wurde auch sehr gut angenommen. Wenn wir bald um Test & Meet herumkommen und die Kunden wieder ihren Lustkäufen nachgehen können, sehe ich auch wieder Frequenz. Alle fiebern danach, wieder in den Handel zu kommen.
Martin Weber,
Bettenwelt, Lippstadt
Wir hatten 2020 unser
bestes Jahr in unserer Fir-
mengeschichte, 2021 ist
die Situation nicht ganz
so einfach. Aber im gro-
ßen und ganzen scheint
die Situation doch noch ganz gut beherrsch- bar zu sein. Man sieht ja jetzt ganz klar das Licht am Ende des Tunnels. Uns hat natürlich enorm die Möglichkeit der Kurzarbeit gehol- fen, und da muss man unserer Regierung auch mal ein Lob aussprechen. Ist nicht alles so schlecht, wie es dargestellt wird.
Ute Stumpf,
Betten Stumpf, Aglasterhausen
Die größe Herausforde- rung wird sein, dem End- verbraucher klarzumachen, dass er nicht sein ganzes Geld sofort und komplett in Urlaubsreisen investie- ren sollte, sondern dabei
zu bleiben, seine direkte Umgebung/Woh- nung in einen guten Zustand zu versetzen.
Burkhard Nolten,
Bettenstudio Nolten, Essen
Im Februar konnten
wir eine Sonderge-
nehmigung erwirken
und gelten seitdem
als systemrelevant.
So dürfen wir
zumindest immer
einen Kunden gleichzeitig mit Click & Meet & Test bedienen. Dies hat uns in den letzten Wochen und Monaten doch etwas geholfen, auch wenn dies nichts mit einem normalen Geschäft zu tun hat. Für uns war es wichtig, nie den Mut zu verlieren und weiterhin opti- mistisch in die Zukunft zu schauen, denn wir haben gemerkt: Das Fachgeschäft lebt und hat an Bedeutung noch mehr gewonnen!
Ines Reusch,
Betten Hönscheid, Düsseldorf
Die mangelnde Planungssicherheit, die teil- weise nicht nachzuvollziehenden Maßnah- men und Regelungen stellen sowohl mich selbst, als auch meine Mitarbeiter und auch die Kunden vor eine große Herausforderung. Personalplanung, Warenbestellung und Investitionen erfolgen ja eher nach einem kurzfristigen Bauchgefühl und einem gesun-
den Optimismus, als auf irgendeiner realistischen Basis. Teilweise wissen wir Freitagmittag noch nicht, was ab Montag bei uns gilt. Das erfordert schon eine Menge Flexibilität bei allen Beteiligten.
Heinz Lüke,
Bettenhaus Lüke,
Schloß Holte-Stukenbrock
Bis April 2021 sind wir noch recht zufrieden, aber jetzt wird es nicht so einfach werden: Wir müssten wieder zeitnah dahinkommen, unsere Kunden im Geschäft beraten zu kön- nen. Uns stört es, dass man nicht vernünftig planen kann, seit Monaten.
Andreas Kramer,
Betten Hottmann, Tübingen
Mit den sich ständig ändernden Bedingungen (wir haben auch drei Kinder) klarzukom- men und möglichst richtig zu reagieren,
ist die größte Herausforderung. Während des Tübinger Modellversuchs „Öffnen mit Sicher- heit“ musste ich zum Beispiel jeden Abend auf der Facebookseite des Oberbürgermeisters schauen, wen wir unter welchen Bedingungen am nächsten Tag empfangen dürfen.
14 Haustex 6 / 2021
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