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VERBAND
erhöhen – das bleibt ein Fokusthema für uns. Dafür bündeln wir das Interesse unserer Branche und brin- gen unser Know-how durch unser Netzwerk an die Entscheidungsträger. Der VDPM ist ein technisch auf- gestellter Verband, hier liegt unsere Kernkompetenz. Durch diesen Technikbezug haben wir klare Schnitt- mengen zu den Themen Klimaneutralität und Ener- gieeffizienz. Hinzu kommen weitere Zukunftsthemen wie Innovationen und Recycling. Wir bündeln unser Interesse und unser Fachwissen in Berlin – und tragen beides durch unser Netzwerk an die politischen Ent- scheidungsträger heran.
Als Hauptgeschäftsführer engagiere ich mich als Kom- munikator und Netzwerker, der die Entscheidungsträ- ger zusammenbringt. Zudem obliegt mir die Führung des Verbandes nach innen und außen – mit allem, was dazu gehört: seien es Personalthemen oder wirtschaft- liche Fragestellungen.
FT: Die von Ihnen angesprochene Krise trifft viele Bereiche der Baubranche. So haben derzeit nicht nur die Hersteller von Wärmedämm-Verbund- systemen (WVDS) Probleme, sondern auch die Trockenmörtel-Produzenten. Wie beurteilen Sie diese unerfreuliche Entwicklung ?
Jope: Der Auftragseinbruch macht unseren Unterneh- men zu schaffen. Es ist schwer vorherzusagen, wann diese Talsohle durchschritten sein wird. Unsere Prog- nosen zum Jahresende 2023 für Trockenmörtel gehen von einem Absatzeinruch im Vergleich zum Vorjahr 2022 aus. Zumindest für das erste Halbjahr 2024 wird mit einem nochmals erhöhten Rückgang beim Tro- ckenmörtel zu rechnen sein. Die komplette Jahressta- tistik werden wir auf unserer Mitgliederversammlung am 18. und 19. April 2024 veröffentlichen, wenn uns die tatsächlichen Werte vorliegen.
Was die Entwicklung besonders kritisch werden lässt, ist, dass ja nicht nur die Zahlen im Neubau wegge- brochen sind, sondern parallel auch die energetische Modernisierung im Bestand rückläufig ist – und das erstmalig, weshalb dieser Vorgang als historisch be- zeichnet werden kann. Unsere Mitgliedsunternehmen bieten hervorragende, langlebige und somit nachhal- tige Produkte an. Wenn wir von Förderung sprechen, dann sollte es ein konsequentes Angleichen der För- derung für Wärmedämm-Verbundsysteme mit der Förderung der Modernisierung von Heizungstechnik geben.
FT: Da Sie eben die VDPM-Mitgliederversammlung in Berlin ansprachen – was werden die dortigen Schwerpunkte sein ?
www.fussboden.tech
Jope: Thematisch werden wir die Notwendigkeit der energetischen Modernisierung trotz Baukrise aufgrei- fen und was es hierzu braucht. Neben dem Aufzeigen des politischen Umfeldes in Berlin für unsere Branche werden wir unseren Mitgliedern auch die wichtigsten Themen, Projekte und Inhalte aus den Bereichen Tech- nik und Marketing präsentieren. Sehr wichtig für unse- re Mitgliedsunternehmen ist bei dieser Veranstaltung natürlich auch das Netzwerken.
FT: Welche Rolle spielt der Europäischer Dach- verband für Mörtel (EMO) bei den Aktivitäten des VDPM ?
Jope: Wir arbeiten intensiv gemeinsam mit der EMO an den Details im Abstimmungsprozess der neuen
Foto: VDPM
Auf der neuen Website ❱❱ www.wärme-schützen.de informiert der VDPM über den engen Zusammenhang von Wärmeschutz, erneuerbaren Energien und Heizungs- technik.
Bauproduktenverordnung. Alle für unsere Bereiche regulativen Themen kommen weitestgehend von der EU-Kommission. Hier ist die EMO besonders wich- tig, um uns über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen und bei der EU-Chemikalienverordnung REACH zu unterstützen. „Brüssel“ ist nicht so weit weg von unser aller Tages- geschäft, wie manche vielleicht glauben. Deshalb ist es für uns als deutscher Verband auch wichtig, euro- päische Themen und Prozesse in unsere Branche zu kommunizieren – was aufgrund der mitunter langen Zeiträume bis zu konkreten Beschlüssen nicht ganz einfach ist.
FUSSBODENTECHNIK 2/2024 113