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Raue und unberührte Natur. Die Bretagne schafft beste Voraussetzungen für die natürliche Aufzucht der Barbarie-Ente, die komplett antibiotikafrei erfolgt.
nicht nur QS zum Standard erheben, sondern suchen Partner, die wie wir die Haltungsform 3 zum Standard er- heben wollen.
Arnulf Sonnenstuhl: Die aktuelle Kri- se ist ja, soweit wir das wissen, unter anderem durch den falschen Umgang mit Lebensmitteln überhaupt erst ent- standen. Die Corona-Krise fungiert somit als ein neutraler Treiber für ei- ne Diskussion über das Für und Wider der Massentierhaltung sowie über das Tierwohl, welche heute viel intensi- ver geführt wird denn je. So drastisch die Krise für jeden persönlich und be- triebswirtschaftlich für Unternehmen ist, wirkt sie sich gesamtgesellschaft- lich betrachtet als ein moralisches Kor- rektiv aus nicht nur darüber zu reden, sondern auch danach zu handeln. Far- mers zumindest hat sich das auf die Fahnen geschrieben.
Fleischmagazin: Hat Farmers Food in diesem Jahr weitere innovative Produk- te ins Portfolio aufgenommen ?
Arnulf Sonnenstuhl: Ja. Wir sind sehr stolz darauf, unsere Angebotspalette in diesem Jahr erstmalig mit breto- nischer Barbarie-Ente aus ebenfalls komplett antibiotikafreier Aufzucht zu ergänzen. Es ist ein Premium-Produkt, das uns grundsätzlich noch im Port- folio gefehlt hat. Für ein traditionell an Geflügel orientiertem Handels- unternehmen wie Farmers ist Barba- rie-Ente schon immer ein Top-Pro- dukt gewesen. Doch jetzt bereichern wir unser Repertoire auch in dieser
Produktgattung um ein Erzeugnis aus komplett antibiotikafreier Aufzucht. Darauf sind wir sehr stolz !
Fleischmagazin: Woher beziehen Sie die Ware und wer ist Kooperationspart- ner von Farmers Food ?
Ulf Bischof: Kooperationspartner ist die SAS Chevalier Maurice aus Cosse- le-Vivien in der Bretagne. Geführt wird das Unternehmen von Mathieu Barbé und seiner Schwester Pauline Geslin, und das schon in fünfter Generation. Das Unternehmen ist noch vollstän- dig in Familienbesitz und ist zu 100% auf die Produktion von Barbarie-En- ten spezialisiert. Geschlachtet, zerlegt, verpackt und eingefroren werden die Enten ausschließlich am Standort in Frankreich.
Fleischmagazin: Wie ist die Koopera- tion mit Chevalier entstanden und wo- durch zeichnet sich die Geschäftsbezie- hung aus ?
Arnulf Sonnenstuhl: Den Kontakt zu Chevalier hatten wir auf der letzten Anu- ga hergestellt, doch der Knoten geplatzt ist dann bei einem Jahresgespräch An- fang 2020 im Rahmen einer Dienstrei- se nach Frankreich. Sehr schnell zeigte sich, dass die Chemie zwischen beiden Unternehmen stimmt: Wir teilen diesel- ben Werte, sind beide hundertprozenti- ge Familienunternehmen und stimmen in puncto Wertschätzung für Mitarbei- ter und Tierwohl, nachhaltiger Verar- beitung und Logistik sowie in der Not- wendigkeit, in der Aufzucht der Tiere
grundsätzlich auf die Verabreichung von Antibiotika zu verzichten, komplett überein. Als wir dann das Unternehmen näher kennengelernt haben, haben wir sofort einen Kooperationsvertrag ge- schlossen. Er beinhaltet für Farmers die von Chevalier garantierte Exklusivität der Produktion von Barbarie-Ente aus komplett antibiotikafreier Aufzucht für den Vertrieb in Deutschland.
Fleischmagazin: Welche Produkte der Barbarie-Ente wird Farmers Food auf den deutschen Markt bringen ?
Ulf Bischof: Keule, Brust und ganze Tiere. Die Barbarie-Entenkeule und das Barbarie-Entenbrustfilet in den gängigen Handelsgrößen zu 170-220 und 300-400 Gramm. Diese Produkte sind ab sofort bei uns erhältlich. Che- valier und Farmers haben sich infolge der Corona-Krise darauf verständigt, die Spanne zwischen den Preisen für Standard- und antibiotikafreie Artikel so moderat wie möglich zu halten.
Fleischmagazin: Wer wird in Deutsch- land Kooperationspartner von Farmers Food sein ?
Ulf Bischof: Wir stehen hier in Ver- handlung mit drei großen Ketten, die sehr gerne die antibiotikafrei erzeugte Barbarie-Ente in ihr Produktportfolio übernehmen wollen. Da die Gespräche noch andauern, können wir zu diesem Zeitpunkt noch kein Ergebnis bekannt geben. Wir sind aber zuversichtlich, spätestens zu Saisonbeginn konkrete Partner nennen zu können. beh
FleischMagazin 9/2020 41
FOTO: FARMERS FOOD