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Aktuell
 rung der Artikel. Wäschereien müssen auf diese Entwicklung mit einem breiteren, einem vielfälti- geren Angebot reagieren. Das gilt natürlich genau- so, wenn man als Betrieb mehr Marktsegmente er- fassen und ausschöpfen möchte.
Dabei dürfen Wäschereien nicht auf eine hohe Produktivität verzichten. In der Vergangenheit hieß es, dass eine hohe Leistung eine hohe Stan- dardisierung der Wäsche voraussetzt. Sortiments- straffung war deshalb das Gebot. In der Smart Laundry sind Wäschevielfalt und eine hohe Pro- duktivität heute kein Widerspruch. Die Beherr- schung der Vielfalt geht einher mit einer gesteiger- ten Produktivität. Das wird realisiert durch eine optimale Logistik, eine hohe Durchgängigkeit im Prozess, minimierte Nebenzeiten in Kombination mit einem hochproduktiven, flexiblen und leis- tungsstarken Maschinenpark mit höchster Verfüg- barkeit. Für unsere Kunden ist es enorm wichtig, dass sie ihre Dienstleistung hoch zuverlässig an- bieten können. Dafür ist eine hohe Verfügbarkeit der Technik entscheidend. Sie ist die Basis für ihre Dienstleistung, die Teil eines Kreislaufes ist.
WRP: Kann die Smart Laundry auch in einem be- stehenden Betrieb realisiert werden ?
Kannegiesser: Natürlich. Wir bieten heute ver- schiedene Lösungen an, bestehende Wäschereien schrittweise in eine Smart Laundry aufzurüsten. Jede Wäscherei besteht aus verschiedenen Pro- zesssegmenten: Waschbereich, Mangelstraßen, Trocken- und Formwäschebereich sowie Expedi- tion. Diese Bereiche bilden in der Smart Laundry Subsysteme. Das Subsystem Waschen kann zum Beispiel aus Waschstraße, Presse, Hubfahrband und Trocknern bestehen. Diese Maschinen wer- den miteinander verknüpft und über das System wird eine Datenbank gesetzt. Genauso kann sich der Bereich Trockenwäsche anbieten, wenn die Wäscherei hier Rationalisierungsmöglichkeiten erkennt oder auch die Mangelstraße mit Zen-
„In der Smart Laundry sind Wäschevielfalt und eine hohe Produktivität heute kein Widerspruch.“ Martin Kannegiesser
tralsteuerung. Diese Subsysteme werden dann schrittweise in das Gesamtsystem integriert. Wir haben dies in einigen Betrieben schon realisiert.
Natürlich kann eine Smart Laundry auch auf der grünen Wiese umgesetzt werden. Aber darauf baut das Konzept nicht vorrangig auf. Denn das würde für Betriebe einen ganz anderen Investitionsauf- wand für eine Smart Laundry bedeuten.
WRP: Wenn in den Wäschereien der technologische Wandel – gefördert durch Automatisierung, KI, Ro- botik, Digitalisierung etc. – immer weiter voran- schreitet: Was bedeutet das für die Betriebe und ihre Mitarbeiter ? Zum Beispiel hinsichtlich Know-how im Unternehmen und Qualifikationen der Mitar- beiter.
Kannegiesser: In Zukunft werden die Wäscherei- en immer weniger Personal besitzen, das sich mit manuellen Tätigkeiten beschäftigt. Vielleicht wird man in fünf oder zehn Jahren kaum noch Mitar- beiter in der Produktion finden.
Größer werden wird der Bedarf an Technikern, die sich mit den Maschinen gut auskennen be- ziehungsweise wissen, wo sie notwendige Infor- mationen einholen können. Hier stellt die Firma Kannegiesser schon heute ein breites Instrumen- tarium bereit. Zum Beispiel bieten Werkzeuge wie Ferndiagnose, -steuerung und -zugriff für uns Möglichkeiten, von außen auf die Technik zuzugreifen.
Grundsätzlich werden Wäschereien durch Soft- ware- und Datenbanksysteme, Automatisierung usw. immer komplexer. Dies macht auch eine gute Betreuung der Systeme notwendig. Das können Wäschereien selbst leisten, indem sie anfangen, entsprechend qualifiziertes Personal neu aufzu- bauen. Ob dies wirtschaftlich vernünftig ist, ist dann eine Frage der Betriebsgröße oder auch des Sortimentes. Oder die Wäschereien entscheiden
schereitechnik in Deutschland an fünf Standor- ten Jeder Standort ist auf einen Technikbereich spezialisiert: Werk Hoya: Waschschleudertech- nik, Zentrifugen; Werk Sarstedt: Taktwasch- maschinen; Werk Vlotho: Finishtechnik, Ent- wässerungspressen, Trockner; Werk Schlema: Mangeln; Werk Augsburg: Fördertechnik
 Herbert Kannegiesser GmbH
Die Herbert Kannegiesser GmbH ist im Bereich industrieller Wäschereitechnik tätig und erzielte im letzten Jahr mit weltweit rund 2000 Mitarbei- tern einen konsolidierten Umsatz von 400 Mil- lionen Euro Das Unternehmen ist in 54 Län- dern präsent, davon in den 14 wichtigsten mit eigenen Tochterfirmen Der Auslandsanteil liegt
bei gut 70 Prozent Die Unternehmenszentrale sitzt in Vlotho Dort sind rund 1000 Mitarbeiter beschäftigt, in Deutschland insgesamt 1400 Das Kannegiesser-Programm ist in vier Sparten gegliedert: Nassbereich (Waschen, Entwässern, Trocknen), Flachwäschebearbeitung, Formtei- lebearbeitung, Logistik Produziert wird die Wä-
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