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AKTUELL
6 Haustex 6/2021
haustexmagazin.de
Explodierende Rohstoffpreise
Industrie nennt Versorgungslage
existenzbedrohend
Wuppertal. Die explodierenden Rohstoffpreise und Versorgungsengpässe sind für die Industrie existenzbedro- hend, warnen mehrere Branchenverbände und mahnen einen fairen Umgang miteinander an. „Das kann nicht mehr lange gut gehen“, sagt Martin Auerbach vom Matratzenverband.
Zusätzlich zu den mit der Corona- pandemie verbundenen Heraus- forderungen wird die Wirtschaft
zunehmend durch die stockende Roh- stoffversorgung und die damit verbun- denen Preissteigerungen gequält. Einer Umfrage unter den Mitgliedern der drei Verbände des Kompetenz-Zentrums Tex- til +Sonnenschutz (Heimtex, ViS, Matrat- zenverband) zufolge sind praktisch sämt- liche Unternehmen betroffen.
Insbesondere Preise für PU-Schaum, Stoffe, Vliese, Federkerne oder Verpa- ckungsmaterialien aus Papier und Pappe sowie Kunststoff steigen seit Ende letz- ten Jahres kontinuierlich. Ferner wurden Holz, Aluprofile, Latexkerne sowie Garne
und Farbstoffe/Textilhilfsmittel als weite- re Preistreiber genannt.
Auch die deutsche Möbelindustrie sieht sich derzeit extremen Engpässen bei Holzwerkstoffen, Polstermateriali- en, Metallteilen und Kunststoffartikeln gegenüber. Auch bei Verpackungsma- terialien und Transportdienstleistun- gen wird es zunehmend enger. In einer aktuellen Umfrage der Möbelindust- rieverbände (VDM/VHK) berichten 70 Prozent der Mitgliedsunternehmen von produktionsbehindernden Knapphei- ten. Damit verbunden ist auch eine Ver- teuerung der Zulieferprodukte. So sind etwa die Beschaffungskosten bei Span- platten in den vergangenen sechs Mo-
naten um durchschnittlich rund 30 Pro- zent gestiegen.
Allein im April kam es nach Angaben von Martin Auerbach, Geschäftsführer unter anderem des Matratzenverbandes, zu Preissprüngen im zweistelligen Prozent- bereich, die auf die bisherigen Steigerun- gen noch oben drauf zu rechnen seien. Transporte für Vorprodukte aus Übersee haben sich laut der Verbandsumfrage so- gar um ein Fünffaches gegenüber dem Vorjahr erhöht, wobei dies im Mai schon wieder übertroffen zu sein scheint.
Bereits im ausgehenden Jahr 2020 stimm- ten die Preiskalkulationen der Mitglieder, die nach den Verträgen mit den Abneh-