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Zeichen von Zuversicht
In dieser Haustex-Ausgabe finden Sie viele unterschiedliche Stimmen von Unter- nehmern zur aktuellen Situation in der Corona-Krise. Was angenehm auffällt: Bei allem Ernst der Lage geht der Branche ihre Zuversicht nicht verloren. Die drohenden Verluste redet natürlich niemand klein. Allen ist bewusst, dass 2020 ein extrem schwieriges Jahr wird, das manche Opfer fordert. Doch seit die Geschäfte wieder Kunden empfangen dürfen, keimt etwas Hoffnung auf. Die ersten getätigten Umsätze machen vielen Mut.
Dennoch: Es steht nach den Berechnungen der Bundesregierung ein dramatischer Einbruch der Wirtschaftsleistung bevor: Das Bruttoinlandsprodukt könnte bis zu 6,3 Prozent sinken, der private Konsum um bis zu 7,4 Prozent, während die Erwerbs- tätigkeit zurückgeht und die Arbeitslosigkeit steigt. Ein Niveau wie vor der Krise wird wohl erst in zwei Jahren wieder erreicht, so die Prognose. Der Handelsverband in Deutschland (HDE) rechnet angesichts dieser Rahmenbedingungen mit bis zu 50.000 Geschäftsschließungen im stationären Handel.
Der Preisdruck nimmt nicht nur am Matratzenmarkt weiter zu. Wer auf der Sommerware sitzt und Frequenz braucht, wird um eine Rabattschlacht kaum herumkommen. Helfen könnte, dass die bevorstehende Rezession und Beschränkungen bei der Urlaubsplanung die Verbraucher vielleicht dazu bringen, stärker in die eigenen vier Wände zu investieren. „Eine Rezession hat der Möbelbranche immer gut getan“, betont beispielsweise Klaus Neudecker von Rummel im Interview auf Seite 10. Mit unserem Schwerpunkt zum Thema Schlafraumeinrichtung zeigen wir in dieser Ausgabe ab Seite 48, dass hier- in auch für unsere Branche Potenzial steckt. Der MZE hat ein eigenes Konzept dazu entwickelt. Best-Practice-Beispiele aus dem Handel zeigen Möglichkeiten auf, das Thema anzugehen.
Liebe Leser
Corona hat auch die Haustex voll erwischt. In fünfzig Berufsjahren habe ich noch nie ein anzeigenfreies Heft erlebt. Sie halten dieses "besondere" Heft in der Hand.
66 Seiten reine Redaktion. Nur die äußeren Titelseiten sind belegt. Dafür ein Dankeschön an Boris Thomas und Martin Frutig. Danke auch an Thomas Bußkamp, der uns in dieser besonderen Zeit für ein Interview zur Verfügung stand.
Der Rest der Branche ist mit sich selbst beschäf tigt, was ich bis zu einem gewissen Grad ver stehen kann. Offen bleibt die Frage, ob man in der durch Corona aufgezwungenen Schwäche phase der Branche Stärke zeigen und einen Vorsprung herausarbeiten kann.
Sie sehen, liebe Leser, wir sitzen im gleichen Boot. Die Fachhändler unter Ihnen mussten zwangsweise die Läden schließen, wir machen eine Fachzeitschrift fast ohne Einnahmen. Ihre und unsere Probleme sind die gleichen: Wir alle müssen Löhne, Mieten, Warenrechnungen/ Druckrechnungen bezahlen. Das Ergebnis sind tiefrote Zahlen.
Wir wünschen Ihnen in den nächsten Wochen und Monaten – auch mit den lästigen Masken – auskömmliche Umsätze.
Wir wünschen uns, dass diese, unsere Haustex tilienbranche den Wert ihrer einzigen Fachzeit schrift rechtzeitig erkennt.
Wir zeichnen diese Seite mit unseren optimisti schen Portraits, aber wir spüren den Ernst der Situation.
Bleiben Sie an Herz und Seele gesund.
Ihr,
Michael Steinert, Herausgeber
Die richtigen Argumente für eine hochwertige Bettausstattung sieht auch Lattoflex-Chef Boris Thomas auf seiner Seite. Er hat eine umfangreiche Studie in Auftrag gegeben, die wir ab Seite 60 vorstellen. Tenor:
Der Matratzen- kauf dürfe für die Verbraucher aber nicht zum Lotteriespiel verkommen, sagt Thomas: „Für mich ist diese Schlafstudie eine riesige Chance, in die Offensive zu gehen.“ Auch er strahlt Zuversicht aus. Doch zunächst müssen die Läden wieder in
Boris Thomas
sieger versagen in Wahrheit im Schlafzimmer.
Schwung kommen.
Die erfolgreichen Matratzen-Test-
Lattoflex- Schlafstudie
S. 60
Viel Spaß beim Lesen, Ihr
Editorial