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Sein Verbreitungsgebiet reicht jedoch weit darüber hinaus. Auf der asiatischen Seite des Pazifiks er- streckt es sich von Korea über die Ostküste Sibiriens sowie die Halbinsel Kamtschatka bis ins Beringmeer und auf der nordamerikanischen Pazifikseite ent- lang der Aleuten- Inselkette über den Norton Sound in Alaska bis zur Great Bay auf Vancouver Island (British Columbia).
Ihr krabbentypischer Körperbau mit dem dreieckig spitzen (Männchen) oder fächerförmigen, unter den Körper geklappten Hinterteil (Weibchen) und dem stark verkalkten Panzer, der mit etlichen spitzen Dor- nenstacheln ausgestattet ist, macht die Königskrabbe unverwechselbar. Ein weiteres arttypisches Merkmal sind ihre drei Laufbeinpaare, die sie eindeutig von Snow Crabs und Seespinnen mit vier Paaren unter- scheiden. Auch die King Crabs gehören zu den zehn- füßigen Krebsen (Dekapoda), doch die beiden vor- deren Gliedmaßen sind mit ungleich großen Sche- ren (Chelipedien) ausgestattet. Meist ist die rechte Schere, die zum Halten und Aufbrechen hartschali- ger Nahrung wie Muscheln dient, wesentlich größer und kräftiger. Die kleinere linke Schere zerrupft die Beute und führt die Stücke zu den Mundwerkzeugen an der Vorderseite des Körperpanzers (Carapax). In der Körperfärbung sind Königskrabben recht varia- bel, sie können rötlich, bräunlich oder bläulich ge- tönt sein.
Wie bei allen Krebstieren wird ihr Wachstum von zwei Faktoren beeinflusst: der Häufigkeit, mit der die Tiere den Panzer wechseln, und dem erzielten Grö- ßenzuwachs bei jeder Häutung. In der Jugendphase häuten sich King Crabs mehrmals im Jahr, doch die- se Frequenz nimmt mit zunehmendem Alter deut- lich ab. Nach Eintritt der Geschlechtsreife auf etwa einmal jährlich. Weibchen häuten sich stets vor dem Ablaichen der Eier, bei den erwachsenen männli- chen Krabben finden die Häutungen unregelmäßi- ger statt. Auf diese Weise können die Krabben Bein- spannweiten von 1,80 Meter und Gewichte um 10 kg erreichen, obwohl ihr Körper kaum breiter als 28 cm und länger als 22 cm wird. Das Höchstalter ist mit 20 Jahren angegeben.
Pazifikbestände zwar schwach, aber nicht überfischt
Die ansehnliche Größe der Tiere und ihr exzellen- ter Geschmack machen die Königskrabbe zu einer gefragten und wertvollen Fischereiressource, die im Beringmeer und Nordpazifik seit den 1930er-Jahren von den USA, Russland und Japan kommerziell ge- nutzt wird. Ein lukratives Geschäft, das jedoch nicht
lange anhielt. Nachdem die Jahresfänge bis 1980 auf etwa 65.000 t anstiegen, gingen die Ausbeuten stark zurück, so dass die Fischerei in einigen Regionen sogar für mehrere Jahre geschlossen werden muss- te. Selbst heute schwanken die Fänge noch immer beträchtlich, wenngleich die vier Königskrabben- bestände der Bristol Bay, bei den Pribilof-Inseln, im Norton Sound und der Western Aleutian Islands nach den jüngsten Bestandsabschätzungen angeb- lich nicht überfischt sind. Dazu hat vermutlich ein Workshop beigetragen, auf dem 2006 US-amerikani- sche Krabbenfischer, Wissenschaftler und Fischerei- manager konkrete Maßnahmen zur Bestandsverbes- serung diskutierten. Ein wichtiger Part umfasst dabei die Aufzucht von Krabbenlarven in Hatcheries, um die wilden Krabbenbestände zu stützen. Diese Be- mühungen werden durch einige Forschungsprojekte ergänzt, die unter anderem unseren Kenntnisstand über die Wanderungen der Krabben, ihre Ernäh- rung und Substratpräferenzen erweitern sollen. Zum anderen Part gehört ein besseres Fischereimanage- ment, für das die NOAA Fisheries, der North Pacific
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WARENKUNDE
In Norwegen
ist die Königs krabbenfischerei kleinen Booten vorbehalten,
die mit Körben in küstennahen Gewässern im Rahmen der zugewiesenen Fangquoten fischen.
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FischMagazin 8/2023 35