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                 NASF 2021
  in enger Partnerschaft entwickelt werden kann. Die Bedeutung der Meere ist dabei unumstritten: sie tra­ gen zur Ernährung bei, schaffen Beschäftigung und bremsen den Treibhauseffekt, denn die Ozeane ab­ sorbieren 25% des vom Menschen erzeugten CO2.
Es besteht dringender Handlungsbedarf, weil der Zustand der Weltmeere zunehmend außer Kontrolle gerät. Wenn die Überfischung nicht rigoros unter­ bunden wird, könnte die jährliche Fangmenge 2050 um 16% geringer ausfallen, für afrikanische Fisch­ bestände wird sogar ein Rückgang um 85% voraus­ gesagt. Der jährliche Plastikeintrag könnte sich bis 2040 auf 29 Mio. t verdreifachen und weite Bereiche der Korallenriffe drohen aufgrund der Versauerung und Erwärmung abzusterben. Haugan betonte je­ doch, dass wir die Entwicklung noch selbst in der Hand haben und zum Positiven beeinflussen kön­ nen. Wenn wir heute weltweit 2,8 Billionen USD in Schutzmaßnehmen und Veränderungen investie­ ren, könnte das im Jahr 2050 zu Mehrerträgen in Hö­ he von 15,5 Billionen USD führen.
Privates Engagement für die Gesellschaft
Um Wissenslücken über die Probleme der Ozeane zu schließen und passende Lösungen zu entwickeln, sind jedoch verstärkte Investitionen in die Meeres­ forschung notwendig. Weil man nicht managen kön­ ne, was man nicht kennt, sagte Nina Jensen, CEO von REV Ocean, habe der norwegische Milliardär Kjell Inge Røkke die 183 m lange Forschungsyacht „REV Ozean“ gestiftet. Die mit Hybridantrieb, zwei Hub­ schrauberlandedecks, Tauchboot, Sonarsystemen sowie wissenschaftlichen Laboren und Schleppnet­ zen ausgestattete Yacht bietet Platz für 55 Wissen­ schaftler. Das Meer habe ihm großartige Möglichkei­ ten gegeben, erklärt Røkke sein Engagement. Er wol­ le einen Großteil dessen, was er verdient habe, jetzt der Gesellschaft zurückgeben (Røkke gründete die American Seafoods Group, die zu den größten Fisch­ konzernen Nordamerikas gehört, und kontrolliert Aker ASA mit Investitionen im Offshore­, Fischerei­, Werft­ und Konstruktionsbereich).
Peter Haugan vom norwegischen Institut für Meeresforschung zeigte in einem optimistischen Szenario die Entwicklungsmöglichkeiten der Aquakultur und Fischerei bis 2050 auf.
Daten zu Fischbeständen sammeln und Vorschlä­ ge für nachhaltige Fangmethoden ausarbeiten. Die technische Ausstattung der Yacht erlaubt Untersu­ chungen bis in Tiefen von 6.000 Metern. Als prakti­ schen Beitrag zur Reinhaltung der Meere kann die „REV Ocean“ mit ihren Schleppnetzen zudem täg­ lich 5 t Plastikmüll aus dem Meer fischen und an Bord thermisch verwerten.
Die Position der Bill & Melinda Gates­Stiftung zur Aquakultur machte Samuel Thevasagayam deut­ lich. Vision der Gates Foundation sei eine Welt, in der jeder Mensch die Chance habe, ein gesundes und produktives Leben zu führen. Fisch sei in Bezug auf die Futterverwertung die effizienteste Form von tierischem Eiweiß und Aquakultur biete die Chan­ ce, mehr Protein zur nachhaltigen Versorgung der Menschheit bereitzustellen. Darum müsse sie
Entwicklungsmöglichkeiten
für Aquakultur und Fischerei bis 2050
Wenn das Schiff, das von der Vard Group in Rumä­ nien (Vard Tulcea) und Norwegen (Vard Brattvaag) gebaut wurde, demnächst in Betrieb geht (die Fer­ tigstellung hat sich verzögert), soll es unter norwegi­ scher Flagge Forschungsreisen im Auftrag der World Wildlife Foundation Norway auf allen Weltmeeren unternehmen. Eingeladene Wissenschaftler wer­ den die Folgen von CO2­Emissionen und Plastikver­ schmutzungen untersuchen, Wasserqualitäten ana­ lysieren, Schiffswracks auf Giftstoffe untersuchen,
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Wenn die Über­ fischung nicht rigoros unter­ bunden wird, könnte die jähr­ liche Fangmenge 2050 um 16 % geringer ausfallen.
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