Page 12 - Orientteppich Kompass 2020 Leseprobe
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Teppichherstellung
 So entsteht ein Orientteppich
 Der Herstellungsprozess eines Knüpfteppichs beginnt mit dem Aufbäumen. So nennt man das Spannen der Kettfäden im Knüpfstuhl. Wichtig für die Qualität des späteren Teppichs ist die richtige Spannung der Kette. Quer zu der gespannten Kette werden dann einige Rei- hen Schussfäden eingewebt. Das dadurch entstandene sogenannte Vorweben – auch Kelimkante genannt – sorgt für Stabilität.
Jetzt wird Reihe für Reihe der Flor um die Kettfäden geknüpft. Dabei verläuft jeder Knoten über ein Paar Kettfäden. Da jeder Knoten gezielt eingetragen wird, ist eine individuelle Farb- und Mustergestaltung möglich. Theoretisch kann jeder Knoten eine andere Farbe ha- ben. Der Flor, der das Muster des Teppichs bildet, wird aus dem Gedächtnis oder nach Vorlagen geknüpft.
Da die Knüpfknoten immer nach unten angezogen werden, entsteht eine Florneigung, der Strich. Er neigt sich immer zum Knüpfanfang des Teppichs. Nach jeder
Der Flor wird Knoten für Knoten um die Kette geknüpft. Nach jeder Knotenreihe werden ein oder mehrere Schussfäden eingetragen.
fertiggestellten Knotenreihe trägt der Knüpfer einen oder mehrere Schussfäden ein. Anschließend schlägt
er die Knoten des geknüpften Teilstücks mit einem schweren, kammartigen Werkzeug an. Wichtig ist, dass das Anschlagen immer mit gleicher Kraft erfolgt, damit ein gleichmäßiges Warenbild entsteht. Wird ein Bereich weniger stark angeschlagen – zum Beispiel um Zeit zu
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Schema eines geknüpften Teppichs
1 Kette
2 Knoten
3 Schüsse
4 Abschluss
5 Vorweben / Kelimkante
6 Fransen
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