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 BodenZukunft Award 2024
  Hartnäckigkeit zahlt sich aus: Nach einem Jahr Überzeugungsarbeit haben die Behörden die nachhaltigen Korkdämmplatten für die Fassade am Boardinghouse des Hotels Zum Storchen genehmigt.
144 BTH Heimtex 2/2024
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Der Neubau für das Boardinghouse wurde im Rah- men der Quartiersanierung und Nachverdichtung als Komplettüberbauung des zur Verfügung stehen- den Grundstücks realisiert. Architektonisch heraus- fordernd war es, das umfangreiche Raumprogramm umzusetzen, dabei die denkmalgeschützte Stadt- mauer einzubinden sowie die Wasserverhältnisse zu berücksichtigen. So ist etwa ein historisches Werkstatt- gebäude, welches ebenfalls in den Bau integriert wur- de, über einem Gewerbekanal gebaut.
Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit waren wichtige Ansprüche, die bei der Umsetzung des Pro- jekts im Vordergrund standen. Das Boardinghouse wurde großflächig mit einer Photovoltaikanlage ver- sehen. In Verbindung mit der Nutzung von Erdwärme ist das mit dem renommierten Hugo-Häring-Preis für Architektur ausgezeichnete Gebäude damit in der Lage, seinen Energiebedarf selbst zu decken.
Außenfassade aus nachwachsendem Rohstoff Kork
Mit Liebe zur Natur wurde auch die Innenausstattung gewählt. Als Bodenbeläge kamen der Teppichboden
aus Islandwolle ebenso wie das Oschwald Natur- Parkett zum Einsatz. „Entgegen der allgemeinen Meinung vertragen sich sowohl Parkett als auch Teppichboden hervorragend mit einer Fußboden- heizung wie sie auch in den Wohneinheiten des Boardinghouses verbaut wurde“, erläutert Wilfried Oschwald. Die Innenwände wurden mit Kalk ver- putzt. „Kalk ist ein natürlicher Putzwerkstoff, der für ein einzigartiges Raumklima sorgt“, erklärt er. „Er ist atmungsaktiv und nimmt Feuchtigkeit aus dem Raum auf.“
Doch die absolute Innovation des Boardinghouses ist die Außenfassade: Sie besteht aus 10 cm dickem Dämmkork aus Portugal – und ist damit einzigartig in Deutschland. Weil hierzulande noch niemals eine Fassade mit Kork versehen wurde, war der Weg zur Realisierung dieses Projekts langwierig. Über ein Jahr lang dauerte es, bis Oschwald die Behörden von dem Naturprodukt überzeugen konnte und die Korkfassade schließlich durchgewunken wurde. Die größten Be- denken bestanden im Hinblick auf den Brandschutz. „Zu Unrecht“, erklärt Oschwald, „denn wir konnten nachweisen, dass auch die Korkfassade brandsicher ist.“

























































































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